# taz.de -- Demonstration in Israel: „Ein Volk = eine Wehrpflicht“
       
       > In Israel sind ultraorthodoxe Juden bisher vom Militärdienst ausgenommen.
       > Diese Regelung wurde für verfassungswidrig erklärt. Für eine Reform
       > gingen jetzt Tausende auf die Straße.
       
 (IMG) Bild: Demonstrant in Tel Aviv mit einem Bild von einem ultraorthodoxen Juden in Uniform.
       
       TEL AVIV afp | Mehrere tausend Israelis haben am Samstagabend in Tel Aviv
       für eine Reform des Militärdienstes und eine Einbeziehung der bisher davon
       befreiten ultraorthodoxen Juden demonstriert. Nach Angaben der Polizei
       versammelten sich mindestens 10.000 Demonstranten zu der Kundgebung vor dem
       Kunstmuseum der Stadt, die Organisatoren gaben eine dreimal höhere
       Teilnehmerzahl an. „Ein Volk = eine Wehrpflicht“ stand auf den
       Spruchbändern der Demonstranten.
       
       Männer müssen in Israel für drei Jahre zum Militär, Frauen für zwei. Von
       der Wehrpflicht ausgenommen sind ultraorthodoxe Juden und Angehörige der
       arabischen Minderheit. Der Oberste Gerichtshof hatte diese Regelung für
       verfassungswidrig erklärt und deren Abschaffung zum 31. Juli verlangt.
       
       „Wir müssen ein neues Gesetz über die Wehrpflicht erlassen, andernfalls
       werden vom 1. August an rund 60.000 junge orthodoxe Juden als Deserteure
       betrachtet“, sagte der Parlamentsabgeordnete Johanan Plesner.
       
       Der konservative Regierungschef Benjamin Netanjahu fürchtet allerdings
       Streit innerhalb seiner Koalition, der die ultraorthodoxe Schas-Partei und
       die Thora-Partei angehören. Am Sonntag wollte Netanjahus Likud-Partei über
       Kompromisslösungen beraten.
       
       8 Jul 2012
       
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