# taz.de -- Afghanistan-Konferenz in Tokio: Geld gegen bessere Regierungsführung
       
       > Afghanistan wird von der Internationalen Gemeinschaft bis 2015 mit mehr
       > als 16 Milliarden Dollar unterstützen. Doch das ist an Bedingungen
       > geknüpft. Im Land kam es derweil wieder zu Gewalt.
       
 (IMG) Bild: Die Internationale Gemeinschaft will Afghanistan nicht allein lassen: Besitzer in seinem Geschäft in Kabul.
       
       TOKIO/ KABUL dpa/dapd | Die Internationale Gemeinschaft hat Afghanistan bei
       der Konferenz in Tokio zivile Hilfe in Milliardenhöhe über das Ende des
       Nato-Kampfeinsatzes Ende 2014 zugesagt. In der „Tokio-Erklärung“ hieß es am
       Sonntag, die Gebernationen wollten Afghanistan bis einschließlich 2015 mit
       mehr als 16 Milliarden Dollar unterstützen. Bis einschließlich 2017 solle
       die Hilfe in etwa auf dem Niveau des vergangenen Jahrzehnts bleiben. Das
       ist aber an Bedingungen geknüpft. Im Gegenzug sagt Afghanistan unter
       anderem einen verstärkten Kampf gegen Korruption und Drogen, eine bessere
       Regierungsführung, Finanzreformen sowie freie Wahlen in den Jahren 2014 und
       2015 zu.
       
       „Die Fähigkeit der Internationalen Gemeinschaft, die Unterstützung für
       Afghanistan aufrecht zu erhalten, ist davon abhängig, dass die afghanische
       Regierung ihre Verpflichtungen als Teil dieser erneuerten Partnerschaft
       erfüllt“, heißt es in der Abschlusserklärung in Tokio.
       
       Die Konferenzteilnehmer bekannten sich erneut zu einem Friedensprozess mit
       den Taliban, die aber der Gewalt abschwören, sich zur afghanischen
       Verfassung bekennen und sich vom internationalen Terrorismus lossagen
       müssten. Die Internationale Gemeinschaft sagt Afghanistan zu, ihre Hilfe
       effektiver zu gestalten.
       
       In dem zweiteiligen Abschlussdokument ist von einem „Paradigmenwechsel“ in
       der Beziehung zwischen Afghanistan und der Internationalen Gemeinschaft die
       Rede, der seinen Anfang in Tokio genommen habe. Fortschritte bei den
       gegenseitigen Verpflichtungen sollen regelmäßig überprüft werden. Alle zwei
       Jahre soll das auf einer Konferenz auf Ministerebene geschehen. Das erste
       solche Treffen soll nach der afghanischen Präsidentschaftswahl im Jahr 2014
       in Großbritannien stattfinden.
       
       ## Erneut Gewalt in Afghanistan
       
       Unterdessen sind bei Gefechten und einer Reihe von Anschlägen in
       Afghanistan am Sonntag mindestens 40 Menschen ums Leben gekommen. Wie die
       Behörden mitteilten, griffen Aufständische in der Nacht einen Kontrollpunkt
       der Sicherheitskräfte in der Provinz Helmand an. Fünf Polizisten wurden den
       Angaben zufolge getötet, als ein zur Verstärkung gerufenes Fahrzeug von
       einer Bombe erfasst wurde. Bei dem etwa vierstündigen Gefecht seien 20
       Angreifer getötet und drei weitere Polizisten verletzt worden.
       
       In der südlichen Nachbarprovinz Kandahar wurden unterdessen bei einem
       Doppelanschlag mindestens 14 Zivilpersonen getötet und drei weitere
       verletzt. Im Bezirk Arghistan sei zunächst ein Kleinbus von einem am
       Straßenrand platzierten Sprengsatz erfasst worden, sagte der
       Provinzsprecher Ahmad Dschawed Faisal. Wenig später habe eine weitere Bombe
       einen Traktor getroffen, mit dem Zivilisten zum Unglücksort gefahren waren,
       um zu helfen.
       
       Wie die Nato am Sonntag mitteilte, wurde bereits am Samstag ein Soldat des
       internationalen Militärbündnisses im Süden Afghanistans von einer Bombe
       getötet. Die Nationalität des Opfers wurde nicht bekannt gegeben.
       
       8 Jul 2012
       
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