# taz.de -- Die Pädagogik per Umschulung: Mehr als Schmalspur
       
       > An den Qualitätsstandards der ErzieherInnen-Ausbildung darf nicht
       > gerüttelt werden, trotz PädagogInnenmangel. Der kann nur durch bessere
       > Bezahlung beseitigt werden.
       
 (IMG) Bild: In der Berufsvorbereitung schnibbeln bis die feste Stelle kommt.
       
       Die Grundidee ist ja richtig: Überall im Land sorgt der Rechtsanspruch auf
       einen Kita-Platz absehbar für einen Bedarf an ErzieherInnen. Andererseits
       werden allerorten Langzeitarbeitslose in Fortbildungsprogrammen,
       Qualifizierungsmaßnahmen oder Ein-Euro-Jobs geparkt, die ihre Perspektiven
       auf dem Arbeitsmarkt oft kaum verbessern, dafür aber die Statistik
       aufhübschen.
       
       Da liegt der Gedanke nahe: Macht Arbeitslose zu PädagogInnen – respektive,
       mit Familienministerin Ursula von der Leyen gesprochen:
       Schlecker-Entlassene in die Kindergärten. Aber bei aller Euphorie: Der Weg
       von der Kasse in die Kita ist weit.
       
       Nicht umsonst müssen ErzieherInnen eine vieljährige Fachausbildung
       absolvieren, bevor ihnen Kinder anvertraut werden. Deshalb darf die
       geplante Umschulung keine Schmalspur-Ausbildung werden, darf an
       Qualitätsstandards nicht gerüttelt werden.
       
       Dafür müssen die Länder Sorge tragen, die auf einen eklatanten
       PädagogInnenmangel zulaufen, etwa indem sie Umschulungen mitfinanzieren.
       Niedersachsens Verweigerungshaltung ist da wenig hilfreich, aber auch
       Hamburg und Bremen werden Fragen beantworten müssen: Wo, wie und von wem
       soll dort ausgebildet werden?
       
       Die Perspektive aber liegt woanders: Erst wenn es für gute pädagogische
       Arbeit auch gutes Geld gibt, wird der Fachkräftemangel auf Dauer beseitigt
       werden können.
       
       12 Jul 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Marco Carini
       
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