# taz.de -- Crowdfunding-Erfolg auf der Toilette: Scheißen für eine bessere Welt
       
       > Simon Griffiths saß fünfzig Stunden live auf dem Klo und sammelte 50.000
       > Dollar Startkapital für seine Toilettenpapierfirma. Damit will er der
       > Welt noch mehr Toiletten schenken.
       
 (IMG) Bild: Ein Junge verkauft Toilettenpapier auf dem Markt in Kabul. Hat er zuhause auch ein sauberes Klo?
       
       BERLIN taz | Wie wäre das, wenn man mit jedem Gang zur Toilette die Welt
       verändern würde? Das fragte sich Simon Griffiths, Mitgründer des
       australischen Toilettenpapier-Start-Ups „Who gives a crap“ und
       Menschenrechtsaktivist aus Melbourne.
       
       Offenbar traf Griffiths damit eine Sehnsucht vieler. Auf dem Klo, da, wo
       der Mensch Stinkendes aus seinem Innern absondert, da, wo er sich von
       Überflüssigem bereinigt, da, wo er ganz mit sich allein ist – wer möchte
       hier nicht dazu beitragen, auch anderen Zugang zu einem solch
       existenziellen Moment zu verschaffen?
       
       Griffiths hat mit seinen Partnern ein eigenes Toilettenpapier entwickelt,
       das im Gegensatz für recycletes Papier verhältnismäßig soft ist. Jetzt soll
       es in großem Stil hergestellt und verkauft werden. Wer Klopapier von „Who
       gives a crap“ kauft, spendet die Hälfte des Kaufpreises für den Bau von
       Toiletten in Entwicklungsländern, so die Idee der Macher.
       
       Damit wollten sie ein ernstes Problem angehen, schreiben die „Who gives a
       crap“-Macher. Fast vierzig Prozent der Menschen haben keinen Zugang zu
       sauberen sanitären Anlagen, 4000 Kinder unter fünf Jahren sterben täglich
       an Krankheiten, die durch verseuchtes Trinkwasser übertragen werden.
       
       „Jeder Gang zur Toilette soll eine Wohlfühl-Erfahrung sein“ sagt Griffiths
       [1][in dem Video, mit dem er vor drei Tagen] seine Kampagne auf dem
       Crowdfunding-Portal indiegogo startete – auf dem Klo sitzend und von einer
       Livecam beobachtet. Von hier wollte Griffiths sich nicht rühren, bis er
       50.000 Dollar Startkapital für die Firmengründung von „Who gives a crap“
       zusammenhatte. In rekordverdächtiger Zeit war das Kampagnenziel erreicht,
       nach „nur“ fünfzig Stunden konnte Griffiths die Toilette verlassen. Von dem
       Geld kann die erste Charge Klopapier produziert werden.
       
       Die Spendenaktion läuft noch bis zum 8. August. „Wenn wir die 100.000
       Dollar-Marke knacken, können wir mit der kommerziellen Produktion starten“,
       verlautbarte „Who gives a crap“ zuletzt auf dem
       indiegogo-Crowdfunding-Portal. Zudem rief die Firma auf, schon jetzt
       Klopapier vorzubestellen. Ende des Jahres soll das gute Toilettenpapier
       bereits in australischen Supermärkten zu kaufen sein. Auch einen
       Online-Vertrieb will „Who gives a crap“ aufbauen.
       
       13 Jul 2012
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://www.youtube.com/watch?v=WdWZ8WVv6qk
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Nancy Waldmann
       
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