# taz.de -- Kreditvergabe nach Hautfarbe in den USA: Zinsen auf die Herkunft
       
       > Die US-Bank Wells Fargo zahlt 175 Millionen Dollar an Schwarze und
       > Hispanos. Der Grund: Vorwürfe systematischer Diskriminierung bei der
       > Kreditvergabe wurden laut.
       
 (IMG) Bild: Unabhängige Baukreditvermittler, die mit Wells Fargo kooperierten, forderten höhere Zinssätze von nichtweißen Darlehensnehmern.
       
       BERLIN taz | Es wirkt wie ein Schuldeingeständnis der US-Bank Wells Fargo.
       Vorgeworfen wurde dem Geldhaus, schwarze und hispanische Kreditnehmer
       systematisch diskriminiert zu haben: mit schlechteren Konditionen. Einem
       Gerichtsverfahren wollte sich die Bank allerdings nicht stellen.
       
       Deshalb hat Wells Fargo, einer der größten Darlehensgeber der USA,
       eingewilligt, mindestens 175 Millionen Dollar zu zahlen. Diesen Vergleich
       gab das Justizministerium in Washington am Donnerstag bekannt.
       
       „Allein die Kreditwürdigkeit eines Bewerbers und nicht seine Hautfarbe
       sollte bestimmen, welchen Kredit er bekommt“, sagte James M. Cole, Chef der
       Abteilung für Bürgerrechte im Justizministerium. Einsichtig zeigte sich die
       Bank jedoch nicht. „Wells Fargo hat den Vergleich angenommen, weil wir
       glauben, dass es im Interesse unserer Mitarbeiter, Kunden, Gemeinden und
       Investoren ist, einen langen, kostspieligen juristischen Kampf zu
       vermeiden“, sagte Mike Heid, Chef der Darlehensabteilung von Wells Fargo.
       
       Die Vorwürfe waren durch eine Untersuchung des Justizministeriums
       aufgekommen. Das Ergebnis: Unabhängige Baukreditvermittler, die mit Wells
       Fargo zusammengearbeitet haben, haben zwischen 2004 und 2009 höhere
       Zinssätze und Gebühren von mehr als 30.000 nichtweißen Darlehensnehmern
       gefordert – trotz vergleichbarer Risikobewertung.
       
       Zudem erhielten rund 4.000 Angehörige von Minderheiten besonders riskante
       Hypothekendarlehen zu schlechten Konditionen. Der untersuchte Zeitraum
       deckt sich nahezu mit den Jahren der geplatzten Immobilienblase. 125
       Millionen Dollar sollen nun direkt an die benachteiligten Kunden fließen.
       Zudem zahlt Wells Fargo 50 Millionen Dollar Direkthilfe an Gemeinden, die
       besonders stark vom Platzen der Immobilien-/Hypothekenblase getroffen
       wurden.
       
       13 Jul 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Jasmin Kalarickal
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Überziehungskredite sind zu teuer: Aigner schimpft über hohe Dispozinsen
       
       Eine Studie wirft den Banken Abzocke bei den Dispozinsen vor.
       Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner lehnt gesetzliche Zinsobergrenzen
       ab – mit einem obskuren Argument.
       
 (DIR) US-Hausbesitzer dürfen hoffen: Ein paar Schulden weniger
       
       Millionen überschuldeter US-Immobilienbesitzer werden entschädigt oder ihr
       Schuldenstand wird gesenkt. Der Vergleich ist dennoch nur ein Tropfen auf
       den heißen Stein.
       
 (DIR) Milliardenvergleich mit Banken: US-Hausbesitzer werden entlastet
       
       25 Milliarden Dollar für US-Hausbesitzer: Ein Vergleich mit den fünf
       größten Kreditinstituten des Landes soll die Folgen der Immobilienkrise
       lindern.
       
 (DIR) Hypothekenkrise in den USA: Schwarze Mittelschicht unter Druck
       
       Auf dem US-Häusermarkt ist zwei Jahre nach Platzen der Immobilienblase
       keine Entspannung in Sicht. Die Zahl der Zwangsversteigerungen steigt.