# taz.de -- Kommentar Syrien: Saison der Massaker
       
       > Der syrische Bürgerkrieg ist in seine brutalste Phase getreten. Dank der
       > Ideenlosigkeit der internationalen Gemeinschaft wird sie sehr lange
       > dauern.
       
       Grausam, brutal, unerbittlich. In Syrien hat die Zeit der Massaker
       begonnen. Und diese Zeit wird lange dauern. Das Abschlachten von Menschen,
       die Rache für erlittene Gräueltaten, der Kampf um die Vormacht in jedem
       Dorf und in jeder Region haben erst begonnen. Entschieden ist die Schlacht
       noch nicht.
       
       Bislang – und das trifft wohl auch auf das jüngste Massaker in Trimsa zu –
       sind in den meisten Fällen die Regierungstruppen und die Shabiha-Milizen
       für die monströsen Verbrechen verantwortlich. Das muss so aber nicht
       bleiben. In einem Krieg, der buchstäblich ums Überleben geht, wird die
       moralische Grenze gedehnt, bis sie nicht mehr wirksam ist.
       
       Die Bemühungen der internationalen Diplomatie sind einfach an den
       Machtinteressen der beteiligten Groß- und Kleinmächte gescheitert. Der
       Annan-Plan war immer nur die Ausrede aufseiten aller beteiligten Staaten
       dafür, dass sie keine Idee hatten, wie dem inneren Konflikt in Syrien
       beizukommen gewesen wäre. Also wird er jetzt ausgefochten. Dabei sind die
       Armee-Einheiten und die Shabiha-Milizen im Vorteil – militärisch. Aber das
       kann sich durchaus ändern.
       
       Viele internationale und regionale Akteure haben ein großes Interesse
       daran, in Syrien einen Stellvertreterkrieg auszufechten, der sich gegen
       Iran, gegen die Hisbollah im Libanon und gegen die schiitische Herrschaft
       im Irak richtet. Um einen Flächenbrand zu vermeiden, der die gesamte Region
       in einen Krieg verwickelt, wird umso heftiger und gnadenloser in Syrien
       massakriert und gefochten.
       
       Schon heute ist absehbar, dass Syrien auf ein bis zwei Jahrzehnte hinaus
       ein verarmtes, destabilisiertes und verheertes Land bleiben wird, in dem
       ein menschenwürdiges Leben nicht mehr möglich sein wird.
       
       15 Jul 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Georg Baltissen
       
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