# taz.de -- CCC zieht aus Hamburger Büro aus: Die Verbindung nach rechts gekappt
       
       > Der Chaos Computer Club distanziert sich von einem befreundeten Hamburger
       > Verein. Der Grund: Ein Vorstandsmitglied grenze sich nicht von seiner
       > rechten Vergangenheit ab.
       
 (IMG) Bild: Ohne Gegenstimme entschieden: die Aktivisten des CCC.
       
       HAMBURG taz | Der Chaos Computer Club (CCC) ist wegen eines heftigen
       Streits aus seinem Hamburger Büro bei „Attraktor e.V.“ ausgezogen. Und man
       werde die Räume des Vereins auch in Zukunft nicht mehr nutzen, sagte
       Constanze Kurz vom CCC. Der Grund für den Auszug war nicht etwa eine
       Diskussion über Informationsfreiheit oder Wahlcomputer. Seit gut einer
       Woche stritten die Hacker über Robert M., Vorstandsmitglied bei Attraktor
       und Verantwortlicher von Neonaziwebsites. „Ein allseitiger Konsens war
       nicht möglich“, sagte Kurz der taz.
       
       Am Samstag hatte sich ein Teil des Bundesvorstandes vom CCC mit Attraktor
       getroffen. Etliche Diskussionen waren schon vorher mit vielen aus den
       Vereinen gelaufen. Hatte M. doch auch dem CCC angehört, zwischen beide
       Vereinen bestehen personelle Verbindungen. Eine schwierige Debatte für
       alle. „Ich bin froh über diese klare Entscheidung“, sagt Kurz, „ich
       bedauere aber, dass mit Attraktor keine Einigung möglich war.“
       
       Das Bekanntwerden von Ermittlungen gegen M., der selbst sagt, die
       rechtsextreme Szene 2008 verlassen zu haben, löste die Debatte aus. An der
       Elbe ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen M. wegen Verdachts der
       Volksverhetzung. Der Staatsanwalt hält dem 31-Jährigen vor, über einen von
       ihm betriebenen Hosting-Account bis 2011 die Registrierung und Bezahlung
       von rund 50 Domains mit neonazistischen Inhalten zu verantworten. Ein
       Verfahren in Wien gegen drei Neonazis hatte die Ermittlungen in Hamburg
       ausgelöst. Einer der drei Beschuldigten ist auch ein Geschäftspartner von
       M. bei der gemeinsamen Firma „Perfect Privacy“.
       
       Über diese Verstrickungen hatte eine autonome Gruppe vor den
       Vorstandswahlen bei Attraktor den CCC informiert. Am 13. Juni wählten die
       Mitglieder dennoch M. zu einem der drei vertretungsberechtigten
       Vorstandsmitglieder – ohne Gegenstimme. M. hätte dem Verein seine
       Nazikarriere nicht verschwiegen, erklärte ein Mitglied des CCC Hamburg.
       Raus, aber dennoch die Seiten über Jahre nicht abgeschaltet? Raus, aber mit
       Neonazis eine Firma unterhalten?
       
       Das Verhalten an der Elbe sei bundesweit im CCC nicht nachvollziehbar
       gewesen, sagt Kurz. Bis heute hätte sich M. für den CCC „nicht eindeutig
       von seiner rechtsradikalen Vergangenheit und seinem damaligen Umfeld
       distanziert“, heißt es in einer Erklärung am Sonntag. Die Gespräche der
       vergangenen Tage hätten zu keiner Klärung geführt. Auch Attraktor gab
       bisher keine Stellungnahme ab, heißt es weiter. Seit Jahren hat der CCC
       eine Unvereinbarkeitserklärung zu rechten Ideologien beschlossen.
       
       15 Jul 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Andreas Speit
       
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