# taz.de -- Vages Regelwerk: Kein Gesetz schützt den Wald
       
       > Gefordert wird ein gesellschaftlich tragfähiger Waldkodex für das
       > Amazonasgebiet.
       
 (IMG) Bild: Protest gegen die Baugenehmigung für Mega-Kraftwerk im Amazonas-Gebiet.
       
       Wenn in den regenarmen Monaten Juli und August die Farmer in Pará und Mato
       Grosso ihre getrockneten Rodungsflächen abfackeln, ist trotz des Rauchs
       über Amazonien klar zu erkennen, dass der eigentliche Brandherd über 1.000
       Kilometer weiter südlich, in der Regierungshauptstadt Brasília, liegen
       muss.
       
       Der Código florestal, Brasiliens 47 Jahre altes Gesetz zum Waldschutz,
       bleibt auch nach den im April vom Parlament verfassten Beschlüssen und dem
       daraufhin von Staatspräsidentin Dilma Rousseff medienwirksam vor der
       UN-Umweltkonferenz in Rio eingelegten Veto weiterhin das, was er nicht sein
       sollte: ein durch einstweilige Verfügungen durchlöchertes Werk, das
       keinerlei Rechtssicherheit gewährt und an das sich niemand gebunden fühlt.
       
       ## Schockierende Gleichgültigkeit der Politiker
       
       Dabei hatte der Senat einen durchaus kompromissfähigen Vorschlag
       erarbeitet. Doch um Rousseff eins auszuwischen, verabschiedeten die
       Parlamentarier eine Gesetzesnovelle, die sich liest wie ein
       Weihnachtswunschzettel der Agrarlobby: Verringerung von Uferschutzzonen,
       Wiederaufforstung mit Nutzpflanzen, weitgehende Straffreiheit für
       Landwirte, die abgeholzt haben.
       
       Die schockierende Gleichgültigkeit der Politiker lässt sich vielleicht auch
       damit erklären, dass kaum jemand im Lande der Präsidentin ihre Rolle als
       oberste Umweltschützerin abnimmt. Schließlich hat sie als ehemalige
       Energieministerin und "Mutter des Programms für Fortschritt" (PAC) viele
       umstrittenen Entwicklungsprojekte, so auch den Bau des Wasserkraftwerks
       Belo Monte am Rio Xingu, direkt selbst zu verantworten.
       
       Bis 2020 will Brasilien seine CO2-Emissionen drastisch reduzieren und die
       Waldabholzung um 80 Prozent verringern, denn die Waldzerstörung wird für
       nahezu zwei Drittel der klimaschädlichen CO2-Emissionen des Landes
       verantwortlich gemacht.
       
       21 Jul 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Werner Rudhart
       
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 (DIR) Reiseland Brasilien
       
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