# taz.de -- Kein grüner Kohlemeiler an der Elbe: Der Schornstein raucht nicht
       
       > Stadtwerkeverband Südweststrom beschließt Ausstieg aus dem größten
       > deutschen Kohlemeiler in Brunsbüttel. Dieser sei nicht wirtschaftlich zu
       > betreiben und politisch unerwünscht.
       
 (IMG) Bild: Gegen Kohlekraft: Greenpeace protestiert in Tübingen vor dem Tagungsgebäude von SWS
       
       Das größte Steinkohlekraftwerk Deutschlands in Brunsbüttel wird nicht
       gebaut. Das hat die Gesellschafterversammlung des Betreibers Südweststrom
       (SWS) im baden-württembergischen Tübingen am Donnerstag entschieden.
       Begründet wird der Ausstieg mit der „mangelnden Wirtschaftlichkeit des
       Projekts“ sowie seiner „Ablehnung durch die neue Landesregierung in
       Schleswig-Holstein“. Diese hatte Ende Juni erklärt, das Vorhaben sei mit
       ihren „Zielen zu erneuerbaren Energien und zum Klimaschutz nicht
       vereinbar“.
       
       Damit ist endgültig klar, dass der mit zwei Blöcken zu je 900 Megawatt
       größte Kohlemeiler Deutschlands an der Unterelbe nicht errichtet wird. Er
       wäre leistungsstärker gewesen als das im Bau befindliche
       Vattenfall-Kohlekraftwerk in Hamburg-Moorburg (1.680 MW) oder das wenige
       Kilometer von Brunsbüttel liegende größte deutsche Atomkraftwerk Brokdorf
       (1.480 MW).
       
       Mit einem geschätzten Ausstoß von jährlich etwa zehn Millionen Tonnen
       Kohlendioxid (CO2) hätte der Meiler die gesamten CO2-Emissionen des Landes
       Schleswig-Holstein verdoppelt. „Das würde die Klimaschutzanstrengungen des
       Landes ad absurdum führen“, sagt der Meteorologe Karsten Hinrichsen von der
       Bürgerinitiative Gesundheit und Klimaschutz Unterelbe, „und den Ausbau der
       erneuerbaren Energien behindern.“
       
       SWS hatte trotz wachsender Widerstände lange an dem drei Milliarden Euro
       teuren Vorhaben festgehalten. Die Dachorganisation von mehr als 70
       Stadtwerken und kommunalen Verbänden vor allem in Baden-Württemberg hatte
       das Projekt vor vier Jahren gestartet mit dem Ziel, den vier großen
       Atomkonzernen Konkurrenz zu machen. Doch wegen der Energiewende
       verabschiedeten sich 2011 die ersten 20 Stadtwerke aus dem Projekt, Anfang
       2012 folgte mit Repower aus der Schweiz ein Großgesellschafter, vor zwei
       Wochen waren auch die Tübinger Stadtwerke des grünen Oberbürgermeisters
       Boris Palmer ausgestiegen.
       
       19 Jul 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Sven-Michael Veit
       
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