# taz.de -- Kommentar CDU-Parteitag: Aus dem Schatten getreten
       
       > Der CDU-Landesvorsitzende Thomas Strobl hat alles richtig gemacht. Er
       > hatte die Fehler seiner Partei benannt, gleichzeitig vermied er den
       > offenen Streit mit den Mappus-Vertrauten.
       
 (IMG) Bild: Sieht Chancen in der Zusammenarbeit mit Grün-Rot: Der neue EnBW-Chef Frank Mastiaux.
       
       Von „einer der schwersten Bewährungsproben“ in der Geschichte seiner Partei
       hatte Thomas Strobl zu Beginn des CDU-Parteitags gesprochen. Auch er
       persönlich musste sich am Wochenende in Karlsruhe beweisen.
       
       Nach dem Machtverlust in Baden-Württemberg hat Strobl die Aufgabe des
       Landeschefs übernommen. Doch bislang stand er stets im großen Schatten
       seines gescheiterten Vorgängers Stefan Mappus.
       
       Seit gegen den Exministerpräsidenten die Staatsanwaltschaft ermittelt,
       tobte ein innerparteilicher Streit um den Umgang mit der Affäre rund um den
       EnBW-Deal. Die einen wollten von Mappus nicht abrücken, die anderen wollten
       sich von Mappus weitestmöglich distanzieren.
       
       Nun kam alles auf Strobls Rede an. Er musste sich einsichtig geben, Fehler
       eingestehen, gleichzeitig einen Schlussstrich unter Mappus ziehen und
       selbstbewusst den Blick nach vorn richten.
       
       „Wir müssen die Sache selbst in die Hand nehmen. Auch wir müssen Fehler
       eingestehen“, sagte der Parteichef. Entscheidend sei nicht, wie Stefan
       Mappus sein Handeln bewerte. Entscheidend sei, wie die Landes-CDU mit dem
       Handeln ihres ehemaligen Vorsitzenden umgehe.
       
       Strobl hat den richtigen Umgang gefunden. Vor allem hat er es geschafft,
       einen öffentlichen Krach mit Mappus-Vertrauten zu vermeiden. Auch der Chef
       der Bundestagsfraktion, Volker Kauder, der in der vergangenen Woche noch zu
       Mappus hielt, gab klein bei.
       
       Bis auf die Aussage, dass es keine Vorverurteilungen geben dürfe, mochte
       auch er nichts mehr zur Verteidigung beitragen.
       
       Doch vielleicht hat Strobl den Ton ein Stück weit zu gut getroffen. Als
       Landeschef hat er an politischem Gewicht gewonnen. Doch ein bisschen mehr
       Aussprache der Delegierten hätte der Partei sicher nicht geschadet.
       
       22 Jul 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Nadine Michel
       
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