# taz.de -- Proteste in Lagos: Wut über Abriss von Makoko
       
       > Die Anwohner der Lagunenstadt wehren sich gegen die Zerstörung ihres
       > Lebensraums. Der Abriss des Armenviertels Makoko in der Lagune von Lagos
       > wird zum Politikum.
       
 (IMG) Bild: Lagos „Schmuddelkind“ Makoko soll verschwinden.
       
       COTONOU taz | Makoko muss bleiben und darf auf gar keinen Fall dem Wasser
       gleich gemacht werden. Das haben mehrere hundert Einwohner aus Afrikas
       größtem Wasserslum gestern vor dem Gouverneurssitz in Lagos gefordert.
       
       „Gouverneur Fashola! Unsere Rechte sind Menschenrechte“ und „Wir sind keine
       Fremden“ haben sie auf ihre Plakate geschrieben. Seit gut einer Woche
       reagieren Angst und Wut das Leben in der Lagune von Lagos.
       
       Seitdem ist das Abrisskommando aktiv, und offensichtlich geht es besonders
       brutal vor. Am Samstag erschoss die Polizei einen der Makoko-Chefs. Dabei
       wollte Timothy Agbe nur die Zerstörung stoppen und seine Leute vor der
       Obdachlosigkeit bewahren.
       
       Laut Felix Morka, Leiter des Zentrums für soziale und wirtschaftliche
       Rechte (SERAC) seien davon bereits 30.000 Menschen betroffen – also knapp
       jeder dritte Einwohner.
       
       Vage Drohungen, Makoko abzureißen, geisterten zwar immer wieder als Gerücht
       durch Lagos. Doch dass die Gerüchte ausgerechnet jetzt Wahrheit werden,
       entsetzt und enttäuscht Morka.
       
       ## Das „Schmuddelkind“ von Lagos
       
       Kurz bevor der Abriss am 12. Juli angekündigt wurde und den Einwohnern
       ganze 72 Stunden blieben, um ihr Hab und Gut zusammen zu packen, gab es
       Gespräche mit der Weltbank. Mit verschiedenen Geldgebern, privaten
       Unternehmen, nicht-staatlichen Gruppen und den Bewohnern sollte Makoko
       lebenswerter gemacht werden.
       
       Davon will auf Seiten der Regierung offensichtlich nun niemand mehr wissen.
       Stattdessen reibt sich nun die politische Opposition die Hände. Makoko –
       das Schmuddelkind von Lagos – wird zum Politikum.
       
       In einer Pressemitteilung nennt die Peoples Democratic Party den Abriss
       „unmenschlich“ und fordert Gouverneur Babatunde Fashola (Action Congress of
       Nigeria) auf, den Vertriebenen eine adäquate Unterkunft zu besorgen.
       
       23 Jul 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Katrin Gänsler
       
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