# taz.de -- Schönefeld: Am Flughafen wirds ernst
       
       > Am Dienstag wird erneut die Brandschutzanlage des neuen Airports
       > getestet. Scheitert dies, ist der Eröffnungstermin am 17. März 2013 kaum
       > noch zu halten.
       
 (IMG) Bild: Die Entrauchungsanlage am neuen Flughafen.
       
       Ist der 24. Juli bereits der Tag der Wahrheit für das Flughafenprojekt BER?
       Den ganzen Tag über sollen Tests an der Brandschutzanlage durchgeführt
       werden. Wahrscheinlich wird am Ende feststehen, ob sich das Sorgenkind des
       Flughafens auf dem Weg der Besserung befindet – oder ob der Zeitplan mit
       einer geplanten Eröffnung am 17. März 2013 nicht mehr zu halten ist.
       
       Das Ziel ist klar: Damit der Flughafen rechtzeitig in Betrieb gehen kann,
       muss die Brandschutzanlage im Terminalgebäude nicht nur fertig gebaut,
       sondern auch getestet und abgenommen sein. „Spätestens ab jetzt muss jeder
       Test erfolgreich laufen, wenn der Termin gehalten werden soll“, sagt Martin
       Delius (Piraten) mit Blick auf den heutigen Dienstag. Delius wird
       voraussichtlich den Untersuchungsausschuss zum Flughafendebakel im
       Abgeordnetenhaus leiten. „Der entscheidende Tag bleibt aber der 16.
       August.“ Dann wird der Aufsichtsrat der Flughafengesellschaft zu seiner
       nächsten Sitzung zusammenkommen. Bis dahin soll sich auch der neue
       technische Geschäftsführer, Horst Amann, ein Bild gemacht haben und
       mitteilen, ob der Eröffnungstermin zu halten ist. Amann nimmt seine Arbeit
       offiziell am 1. August auf, lässt aber bereits jetzt durch ein Team die
       Lage auf der BER-Baustelle vorrecherchieren.
       
       Rund ein Dutzend Tests hat es bisher an der Brandschutzanlage gegeben, am
       Dienstag sollen wesentliche Teile im Terminalgebäude überprüft werden. Nach
       Informationen des Tagesspiegels ließe sich bei einem Scheitern der
       Probeläufe der 17. März nicht mehr halten. Die Zeitung beruft sich dabei
       auf einen internen Statusbericht. Der Sprecher der Flughafengesellschaft,
       Ralf Kunkel, wollte den Bericht nicht kommentieren.
       
       Auch das zuständige Bauamt des Landkreises Spreewald nannte den
       Dienstagstermin „einen ganz normalen Test“. Auf taz-Anfrage konnte die
       Sprecherin, Heidrun Schaaf, am Montag keine näheren Einzelheiten sagen. Es
       seien ständig Vertreter der Behörde auf der Baustelle. Die entscheidenden
       Akteure bei den Testläufen seien die Prüfingenieure des TÜV und der
       Bauherr. „Wir kommen ja erst später ins Spiel“, so Schaaf. Anfang Mai hatte
       die Behörde die Genehmigung für die von der Flughafengesellschaft
       vorgeschlagene „Mensch-Maschine-Lösung“ verweigert.
       
       ## Mehr als 300 Szenarien
       
       Die Brandschutzanlage am BER gehört nach Angaben der Flughafengesellschaft
       zu den größten und komplexesten der Welt. Nach Angaben von Projektleiter
       Joachim Korkhaus sind mittlerweile 97 Prozent der Geräte eingebaut und
       Kabel verlegt. Entscheidend ist jedoch das Zusammenspiel von
       Sprinkleranlagen, Rauchklappen und Ventilatoren. Mehr als 300
       Brandszenarien müssen dafür getestet werden. Je nachdem, wie hoch hierbei
       die Fehlerquote der einzelnen Komponenten ausfällt, wären weitere
       Baumaßnahmen nötig. Nach Angaben von Flughafensprecher Kunkel ist die
       Fehlerquote gesunken. „Wir hatten mal über 20 Prozent“, so Kunkel.
       Mittlerweile sei die Quote einstellig. Wie niedrig sie für einen
       erfolgreichen Test sein muss, konnte Kunkel nicht sagen. „So gut wie
       irgendwie möglich – die Anlage muss zuverlässig funktionieren“. Laut Kunkel
       werde die Auswertung der Dienstagstests mehrere Wochen dauern.
       
       Weitere bauliche Veränderungen an der Brandschutzanlage dürften nicht nur
       den Eröffnungstermin erneut verschieben – sie würden auch die Kosten in die
       Höhe treiben. Der Tagesspiegel spricht unter Berufung auf
       Aufsichtsratkreise von einem dreistelligen Betrag im mittleren bis oberen
       Millionenbereich, der für eine Nachrüstung beim Brandschutz nötig sei.
       
       23 Jul 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Johannes Kulms
       
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