# taz.de -- Nach schlechtem Katastrophenmanagement: Pekings Bürgermeister tritt zurück
       
       > Pekings Bürgermeister Guo Jinlong gibt sein Amt auf. Er war für sein
       > schlechtes Krisenmanagement nach den verheerenden Regenfällen vom
       > Wochenende in die Kritik geraten.
       
 (IMG) Bild: Mit repräsentativen Aufgaben ist es nun vorbei: Jinlong bei der Olympia-Schlusszeremonie 2008.
       
       PEKING dpa | Drei Tage nach den schweren Unwettern mit mindestens 95 Toten
       in ganz China ist Pekings Bürgermeister Guo Jinlong zurückgetreten. Wie
       staatliche Medien am Mittwoch berichteten, räumte auch Vize-Bürgermeister
       Ji Lin seinen Stuhl. Die beiden Männer behalten allerdings ihre wichtigsten
       Posten: Guo bleibt Chef der Kommunistischen Partei in Peking, Ji Lin sein
       Stellvertreter.
       
       Zuvor hatte es laute Kritik am Krisenmanagement der Behörden gegeben.
       Allein in der Hauptstadt starben mindestens 37 Menschen. Der
       Stadtverwaltung Pekings wird vorgeworfen, nicht rechtzeitig vor den
       Unwettern gewarnt und dann die Rettungsarbeiten zu zögerlich eingeleitet zu
       haben.
       
       Außerdem geriet die Stadtverwaltung in die Kritik, weil sie ihre Einwohner
       am Dienstag um Spenden für einen Katastrophenhilfe-Fonds gebeten hatte.
       Dieser werde von Parteimitgliedern und Kadern angeführt, berichtete die
       Zeitung Beijing Daily.
       
       Im Internet löste der Aufruf wütende Reaktionen von Bürgern aus. So wurde
       etwa kritisiert, dass die Warnungen vor den schweren Unwettern zu spät
       gekommen seien. Auch sei die Kanalisation Pekings unzureichend.
       
       Angesichts der Kritik sperrten Zensoren die Kommentar-Funktion eines
       offiziellen Internetblogs. Tausende Nutzer leiteten die Anmerkungen aber
       über den Kurznachrichtendienst Twitter weiter. „Ich habe meine Steuern
       bezahlt“, fügten sie hinzu und gaben damit zu verstehen, dass sie nicht zu
       Spenden bereit seien.
       
       Peking hatte am Wochenende die schlimmsten Regenfälle seit Beginn der
       Aufzeichnungen vor 61 Jahren erlebt. In einigen Bezirken stand das Wasser
       in den Straßen einen Meter hoch. Landesweit brachten die Unwetter fast
       30.000 Häuser zum Einsturz, weitere 55.000 wurden beschädigt.
       
       25 Jul 2012
       
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