# taz.de -- Bildung I: Volle Teller gibt es nur zum vollen Preis
       
       > Im Streit über die Finanzierung des Schulessens soll eine vom Senat in
       > Auftrag gegebene Studie zu Lösungen beitragen. Eine günstige Lösung wird
       > es nicht geben.
       
 (IMG) Bild: Wer volle Teller will, muss auch dafür zahlen.
       
       Nun schalten sich die Berliner Grünen in die Diskussion über das Schulessen
       ein – und zwar gleich mit zwei unterschiedlichen Vorschlägen.
       Landesvorsitzende Bettina Jarrasch fordert eine neue Diskussion über
       einkommensabhängige Elternbeiträge zur Mittagsverpflegung. Der
       bildungspolitische Sprecher der grünen Abgeordnetenhausfraktion, Özcan
       Mutlu, will den Senat stärker in die Pflicht nehmen.
       
       2,30 Euro solle der pro Essen mindestens zuschießen, so Mutlu. Derzeit
       zahlt das Land etwa 1,97 Euro pro Essen an die Bezirke. Darin sind die
       derzeit verbindlich festgesetzten Elternbeiträge von monatlich 23 Euro für
       gebundene Ganzstagsschulen allerdings enthalten und machen nach
       Berechnungen des Berliner Landeselternausschusses (LEA) etwa 1,44 Euro aus.
       Über genau deren Höhe will Jarrasch nun jedoch erneut verhandeln: „Wer mehr
       Geld hat“, sagt sie, „kann sich auch stärker an den Kosten für ein gutes
       und gesundes Essen beteiligen.“
       
       Özcan Mutlu sieht allerdings keinen Widerspruch in den beiden Vorschlägen:
       „Ich sage, was der Mindeststandard sein sollte, wenn man Berlin mit den
       Aufwendungen anderer Bundesländer für Schulessen vergleicht – oder zugrunde
       legt, was Experten als Mindestkosten für gutes Schulessen errechnet haben.“
       Jarrasch dagegen blicke in die Zukunft: Finanziere der Senat solche
       Mindeststandards nicht, müsse man eben auch über eine einkommensabhängige
       Staffelung der Elternzahlungen nachdenken.
       
       Der Landeselternausschuss (Lea) widmet dem Dauerkonfliktthema Schulessen
       derweil eine eigene Arbeitsgemeinschaft. Sprecherin Erika Takano-Forck
       sieht beide grüne Vorschläge skeptisch: Über eine Erhöhung staatlicher
       Zuschüsse bis hin zu einer kompletten Finanzierung von Schulessen durch den
       Staat „sollte man zwar diskutieren“, so Takano-Forck, doch das sei in einer
       so stark verschuldeten Stadt wie Berlin kaum zu finanzieren.
       Einkommensabhängige Elternbeiträge seien zwar ebenfalls diskutabel, würden
       möglicherweise aber zu einem erhöhten Verwaltungsaufwand führen – der dann
       wiederum Mehrkosten verursache.
       
       In einem eigenen Papier fordert der LEA deshalb eine Anpassung der
       Senatszuschüsse „auf der Grundlage einer fachwissenschaftlichen Ermittlung
       eines angemessenen Essenspreises“. Eine entsprechende Studie zum Schulessen
       hat der Senat mit Unterstützung der AOK bereits bei der Hochschule für
       Angewandte Wissenschaft in Hamburg in Auftrag gegeben. Im September sollen
       die Ergebnisse dieser Studie vorliegen.
       
       6 Aug 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Alke Wierth
       
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