# taz.de -- Kolumne London Eye: Helfen ist ansteckend
       
       > 8.000 Londoner unterstützen die Spiele in ihrer Stadt. Aber mit anderer
       > Motivation als die Volunteers. Einige wollen einfach nur helfen, andere
       > nutzen die Arbeit zur Selbstfindung.
       
 (IMG) Bild: Lächeln und Winken: Ein Volunteer begrüßt Langstreckenläufer Guor Marial
       
       Vor mehr als zwei Jahren gab es Ausschreibungen zur Freiwilligenarbeit bei
       den Londoner Olympischen Spielen. Es wurden 8.000 sogenannte Londoner
       Botschafter aus insgesamt 23.000 Bewerbungen ausgesucht. Die Botschafter in
       rosa Uniform sollen echte Londoner Ansprechpartner für Besucher sein. Sie
       stehen an touristischen Knotenpunkten überall in London. Meist fragen
       einfach Leute nach dem Weg oder wollen die U-Bahn erklärt haben.
       
       James Mulcahy vermietet eigentlich Wohnungen und findet seine wirkliche
       Arbeit langweilig. „Durch diese Freiwilligenarbeit habe ich wieder zu mir
       selbst gefunden.“ Dave Bell arbeitet tagsüber als Krankenpfleger und hängt
       abends vier Stunden als Botschafter beim South-Bank-Kunstkomplex dran. „Ich
       tue das, weil ich viel gereist bin. Wenn ich im Ausland jemanden treffe,
       der mir hilft, bin ich stets sehr dankbar.“ Kate ist hier, weil ihre Eltern
       Sozialisten waren und sie deshalb, so behauptet sie, mit Menschen umgehen
       kann. „Bei uns kamen Leute tagein, tagaus in die Wohnung. Ich wollte
       einfach irgendeine Freiwilligenarbeit tun.“
       
       Bei der Ausbildung mussten sie einen Geheimtipp nennen, den sie Besuchern
       empfehlen würden. Danach gefragt hat sie aber niemand, deshalb nennen sie
       diese, bevor es zu spät ist: Kingsland Road, Willsden Green Music Hall,
       Holland Park, Columbia Flower Market.
       
       Einer der Botschafter ist Japaner: Kenichiro Urata, seit zehn Jahren
       Londoner. London sei der beste Ort, in dem er je gelebt hat, also müsse er
       was zurückgeben, sagt er. Ihm passierten seltsame Dinge hier am Trafalgar
       Square: „Da kam ein Mann aus Montreal und stellte sich als
       Anstecknadelsammler vor. Er zeigte mir eine Auswahl seiner Sammlung. Dann
       wollte er meinen Anstecker, auf dem stand: ’Ich spreche Japanisch.‘ Der
       Kerl ließ nicht locker und schlug ein Tauschgeschäft vor. Also trage ich
       jetzt stattdessen einen Anstecker mit der kanadischen Fahne.“
       
       8 Aug 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Daniel Zylbersztajn
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