# taz.de -- Olympia – Kanu, Sprint: Deutsche fahren auf Medaillen ab
       
       > Vier Wettkämpfe und vier Siegerplätze für Deutschland: Einmal Gold,
       > einmal Silber und zweimal Bronze. Das sah gut aus auf dem Dorney Lake.
       
 (IMG) Bild: Das schmeckt: Sebastian Brendel holt Gold für Deutschland
       
       Die Startbedingungen: Vier finale Entscheidungen stehen beim Kanu Sprint
       an. Drei davon bei den Männern: Kajak-Einer, Kanadier-Einer und Kajak
       Zweier über 1.000 Meter. Gleich danach sind die Frauen dran, im
       Kajak-Vierer über 500 Meter. Die Wetterbedingungen sind ideal, flach liegt
       das Wasser auf dem Dorney Lake. Viele Hoffnungen liegen auf den deutschen
       Booten, alle haben gute Chancen, den olympischen Medaillenspiegel
       aufzupolieren. Geschenkt ist aber nichts, harte Konkurrenz sitzt in den
       Nebenbooten.
       
       Die Entscheidungen: 
       
       Kajak Einzel der Männer: Kein guter Start für den Deutschen, der Kanandier
       Adam van Koeverden liegt lange vorn. Wo ist eigentlich Max Hoff? Das fragt
       man sich 750 Meter lang. Und dann auf den letzten Metern wird es nochmal
       richtig spannend. [1][Hoff gibt alles und erkämpft sich grandios auf den
       Bronzeplatz]. Der 29 Jahre alte Europameister aus Essen muss sich nur dem
       Norweger Eirik Veras Larsen (Gold) und dem Kanadier Adam van Koeverden
       (Silber) geschlagen geben.
       
       Einer-Kanadier: Auf super schmalen Booten paddeln sechs Herren kniend über
       das Wasser. Sieht schwierig aus. Aber [2][Sebastian Brendel macht das
       prima]. Der geht nach 750 Meter in Führung und die gibt er nicht mehr auf.
       Der Endspurt ist seine Stärke, er erkämpft die siebte Goldmedaille für
       Deutschland bei den London-Spielen. Der viermalige Europameister lässt
       David Cal aus Spanien und den Kanadier Mark Oldershaw hinter sich und sorgt
       obendrein für den ersten deutschen Sieg im Einer-Kanadier seit dem Erfolg
       von Andreas Dittmer im Jahr 2000.
       
       Zweier Kajak: Die Boote fahren über die Zielgerade, aber irgendwie ist
       nicht klar, wer nun gewonnen hat. Aber für eine Medaille reicht es: Vier
       Jahre nach ihrem Olympiasieg von Peking paddelten Martin Hollstein und
       Andreas Ihle auf den dritten Platz. Olympiasieger werden Rudolf Dombi und
       Roland Kokeny aus Ungarn, vor Fernando Timenta und Emanuel Silva aus
       Portugal.
       
       Kajak-Vierer der Frauen: Es reicht „nur“ für Silber. Seit dem Sieg 1996
       waren die deutschen Kajak-Frauen in dieser Disziplin bei Olympia
       ungeschlagen. Carolin Leonhardt, Franziska Weber, Katrin Wagner-Augustin
       und Tina Dietze schaffen es diemal nur auf den zweiten Platz. Am
       schnellsten ist das Boot aus Ungarn, die Weißrussinnen holen Bronze. Ganz
       am Ende kurze Aufregung: Ist da eine Schummelmedaille im Spiel? Sind die
       Ungarninnen zu schnell gestartet? Nö, alles nur Vermutungen eines
       enttäuschten Kommentators.
       
       Das Drama: Fehlt auf dem Siegertreppchen. Vier Wettkämpfe, vier deutsche
       Medaillen und alle stehen sie cool auf den lila Stufen, reißen einmal
       lässig die Arme nach oben und halten die Medaille in die Kamera. So als
       würden sie das jeden Tag machen. Wo bleibt eine Glamour-Siegerpose? Wo die
       Tränen?
       
       Die Schlussfolgerung: Deutschland kann gut Kanufahren, aber gebührend
       feiern? Überhaupt nicht! Leute, das ist Olympia, nicht Kanufahren im
       Kreisverband.
       
       Und sonst? Der Sohn von Kathrin Wagner-Augustin trägt ein T-Shirt mit dem
       Aufdruck „Mummys biggest fan“ in Deutschlandfarben. Das braucht kein
       Mensch, wirklich nicht.
       
       8 Aug 2012
       
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