# taz.de -- Berlins oberster Tierschützer: Hundefreund geht in Ruhestand
       
       > Der scheidende Ombudsmann zieht nach fünf Jahren eine vorsichtig positive
       > Bilanz.
       
 (IMG) Bild: Tiere lieben den Tierschutzbeauftragten.
       
       Nach fünf Jahren kann er nicht mehr: Klaus Lüdcke, Berlins
       Tierschutzbeauftragter, hat am Donnerstag seinen letzten Bericht vorgelegt.
       Darin zieht er eine leicht positive Bilanz. So sei die Zahl der Tauben von
       geschätzt 60.000 auf 10.000 zurückgegangen. Zudem habe er einen
       „Führerschein“ für die Fahrer der Touristenpferdekutschen eingeführt; damit
       solle sichergestellt sein, dass die Tiere korrekt behandelt werden.
       Allerdings zeigte sich der 74-jährige Lüdcke von der Masse der Aufgaben des
       Ehrenamts erschöpft: Teilweise habe er 70 Stunden pro Woche gearbeitet.
       
       Der Berliner Tierschutzbeauftragte untersteht der Senatsverwaltung für
       Verbraucherschutz und kümmert sich um in der Stadt lebende Tiere. Dazu
       gehören Haus- und Nutztiere genauso wie streunende Katzen, Hunde und
       Tauben. Wildtiere wie Wildschweine oder Füchse gehören nicht dazu. Er soll
       dafür sorgen, dass die Tiere korrekt behandelt werden. Bürger wie
       Institution können sich mit Beschwerden und Vorschlägen an ihn wenden. Der
       Beauftragte hat letztlich allerdings nur beratende und vermittelnde
       Funktion.
       
       Als Erfolg seiner Arbeit der vergangenen fünf Jahre zählte Lüdcke auf, dass
       die Taubenschwärme sich drastisch reduziert hätten. Dafür waren in seiner
       Amtszeit Taubenschläge aufgestellt worden – eine Art Obdachlosenheim für
       die Tiere. Sie werden dort an das Leben unter einem Dach gewöhnt und
       gefüttert. Da ihre Eier durch Attrappen ersetzt werden, sinkt die Zahl der
       Nachkommen.
       
       Lüdcke setzte sich zudem für einen freiwilligen „Hundeführerschein“ für
       deren Besitzer ein. Im August findet dazu ein Bürgerforum statt. Der
       Hundeführerschein soll Berlinern einen verantwortungsbewussten Umgang mit
       ihrem Tier beibringen.
       
       Lüdcke begründete seinen Rückzug vom Amt mit gesundheitlichen Gründen:
       „Meine Familie hat gesagt: Jetzt ist Schluss.“ Der Arbeitsaufwand sei groß
       gewesen. „Manchmal wollte ich meine Telefonnummer wechseln, weil die Leute
       zu den unmöglichsten Uhrzeiten anriefen. Aus nichtigen Gründen – etwa weil
       sie in ihrem Garten einen Fuchs gesehen hatten.“
       
       Lüdcke wünscht seinem noch nicht benannten Nachfolger starke Nerven – und
       mehr Geld für den Tierschutz: „Das habe ich schon lange vom Senat
       gefordert. Bislang erfolglos.“
       
       10 Aug 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Johannes Wendt
       
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