# taz.de -- Mordprozess gegen Spitzenpolitiker in China: Deckung von der Polizei
       
       > Der Mordprozess gegen die Frau von Chinas Spitzenpolitiker Bo Xilai zieht
       > weitere Kreise. Ranghohe Polizisten sind nun angeklagt, weil sie den Mord
       > an einem Briten gedeckt haben sollen.
       
 (IMG) Bild: Mord aus unklarem Motiv: Gu Kailai vor Gericht.
       
       PEKING dpa | Einen Tag nach dem Giftmordprozess gegen die Ehefrau des
       abgesetzten Spitzenpolitikers Bo Xilai sind in China vier ranghohe
       Polizeioffiziere vor Gericht gestellt worden. Sie sollen der 53-jährigen Gu
       Kailai dabei geholfen zu haben, die Ermordung des britischen
       Geschäftsmannes Neil Heywood im vergangenen November zu vertuschen. Nach
       Medienberichten vom Freitag wurde ihnen in dem Prozess in der
       ostchinesischen Stadt Hefei Rechtsbeugung und Begünstigung zur Last gelegt.
       
       Gu Kailai soll den 41 Jahre alten Briten mit Hilfe eines Hausangestellten
       in einem Luxushotel der Stadt Chongqing vergiftet haben. Das Motiv ist
       unklar. Hintergrund soll nach Angaben der Ermittler ein Streit um Geld
       gewesen sein. Heywood war ein alter Freund der Familie. Gu hatte der
       Mordanklage in ihrem Prozess am Donnerstag nicht widersprochen. Sie könnte
       zum Tode verurteilt werden, was Beobachter aber für unwahrscheinlich
       halten. Einen Termin für die Urteilsverkündung gibt es noch nicht.
       
       Bereits vor der Mordanklage gegen seine Frau war Bo Xilai (63) wegen
       Korruptionsverdachts als Parteichef der 30-Millionen-Metropole Chongqing
       abgesetzt worden. Danach verlor er auch seinen Sitz im mächtigen Politbüro.
       Der Fall hat Chinas Kommunistische Partei in die schwerste Krise seit dem
       Machtkampf im Vorfeld der blutigen Niederschlagung der Demokratiebewegung
       im Jahre 1989 gestürzt.
       
       Nach Medienberichten aus Hongkong soll nächste Woche auch dem früheren
       Polizeichef von Chongqing, Wang Lijun, der Prozess gemacht werden. Dieser
       war jahrelang Bos Verbündeter gewesen, hatte aber im Februar die Affäre ans
       Licht gebracht. Wang war damals kurzzeitig in das US-Konsulat der Stadt
       Chengdu geflohen und hatte dort von dem Mordverdacht gegen Bos Frau
       berichtet. Er soll sich danach der Polizei gestellt haben. Ihm werde Verrat
       zur Last gelegt, hieß es.
       
       10 Aug 2012
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Chinas „Super-Bulle“ vor Gericht: Machtkämpfe hinter den Kulissen
       
       Um seinen Hals zu retten, hatte Polizeichef Wang Lijun ausgepackt. Seine
       Enthüllungen brachten den Politstar Bo Xilai zu Fall. Jetzt wird er selbst
       vor Gericht gestellt.
       
 (DIR) Debatte Justiz in China: Die saubere Partei
       
       Den Mordprozess gegen die Frau von Bo Xilai zu manipulieren war für die KP
       relativ einfach. Im Internet für Ruhe zu sorgen ist da schon schwieriger.
       
 (DIR) Kommentar Prozess gegen Gu Kailai: Immer sind die Weiber schuld
       
       In China ist es so: Wenn ein Funktionär etwas verbockt, war immer eine
       garstige Frau im Spiel. So ist es nun auch im Fall von Bo Xilai und seiner
       Frau.
       
 (DIR) Mordprozess gegen Gu Kailai: Dubioses Schnellverfahren ohne Urteil
       
       Der heikle Prozess gegen Gu Kailai, die Ehefrau des Spitzenkaders Bo Xilai,
       endet schon am ersten Tag. Ein Urteil gibt es noch nicht, aber am
       Schuldspruch besteht kein Zweifel.
       
 (DIR) Machtkampf in Chinas Führungsriege: Clan vor Gericht
       
       Am Donnerstag beginnt der Prozess gegen Gu Kailai, die Gattin des
       gestürzten Spitzenpolitikers Bo Xilai. Sie soll einen britischen
       Geschäftsmann vergiftet haben.
       
 (DIR) Frau des chinesischen Politikers Bo Xilai: Mordanklage gegen Gu Kailai
       
       Spitzenpolitiker Bo Xilai kämpfte in China gegen die Korruption, dann wurde
       er entmachtet. Nun ist seine Frau Gu Kailai wegen Mordes an einem
       britischen Geschäftsmann angeklagt.