# taz.de -- Kolumne London Eye: Ernüchtert und erleichtert
       
       > Die Plüschpuppen Wenlock und Mandeville sind aus den Regalen geräumt.
       > Verzweifelt wird versucht, den Schokoladenüberschuss loszuwerden, den die
       > Maskottchen produziert haben.
       
 (IMG) Bild: Hat mehr zu bieten als Sport: der Osten Londons
       
       Mit den letzten Tönen der Schlusszeremonie kommt in London die Ernüchterung
       hoch, weil alles vorbei ist und das normale Leben wieder einkehrt. Im
       Supermarkt Waitrose wurden bereits die Plüschpuppen Wenlock und Mandeville
       aus den Regalen genommen. Verzweifelt versucht der Laden, den
       Schokoladenüberschuss der Maskottchen an allen Kassen loszuwerden.
       
       Einige sind erleichtert, dass die Spiele gelaufen sind, andere nicht. Die
       Opernsängerin Nina, 54, freut sich auf die Rückkehr ihrer Freunde, die
       wegen der Olympiade aus London geflüchtet sind. „Ich werde ihnen erzählen,
       dass ihre Furcht vor einem Verkehrschaos und Terroranschlägen falsch war
       und wir hier ein London erlebt haben, in dem alles funktionierte und das
       ruhiger war als sonst.“ Sie wünscht sich, dass es in London so bleibt wie
       während der Spiele.
       
       Das hoffen Omar und Sultan nicht. Drei Minuten von Piccadilly Circus
       entfernt betreiben sie einen Souvenir- und Geldwechselladen. Sie haben 30
       bis 40 Prozent weniger Umsatz gemacht. Dem Manager vom Bella Italia nebenan
       gehe es noch schlechter mit 4.000 Pfund Verlust pro Woche. Jetzt wissen
       sie, wie viel der Pizzabäcker sonst verdient.
       
       Beth ist eher betrübt, denn sie wird das Kleid mit dem Union Jack wieder in
       den Schrank hängen müssen. Am Wochenende hat sie es noch mal schnell
       getragen. Ihr Mann George findet, dass er nicht ihr Kleid, sondern den
       Patriotismus vermissen werde. Man könne ja sonst die Fahne nicht so
       raushängen lassen, aber zur Olympiade durfte man, gerade mit so vielen
       britischen Medaillen. Paul, 30, befürchtet, dass eine depressive Stimmung
       aufkommen könnte. Er meint, die Paralympics könnten London noch mal
       aufheitern.
       
       13 Aug 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Daniel Zylbersztajn
 (DIR) Daniel Zylbersztajn
       
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