# taz.de -- Kommentar Olympische Spiele: Ein rauschendes Globalisierungsfest
       
       > Olympischer Sport ist ein perfekter Egalisator: Ohne alle Welt ist keine
       > Welt. Die Spiele von London waren die Spiele der Frauen und der einst so
       > genannten dritten Welt.
       
 (IMG) Bild: Das war's: London verabschiedet sich von der Welt
       
       Es ist keine Spekulation: Die Olympischen Spiele in London haben dem
       Publikum sehr gefallen. Die Sympathie speiste sich aus den
       TV-Übertragungen: Und die Marktanteile fielen in allen Ländern
       überdurchschnittlich hoch aus.
       
       Warum Sport – also die organisierte, nichtkriegerische Rivalität zwischen
       AthletInnen und Ländern – so gut ankommt, liegt auf der Hand: Bilder von
       Wettkämpfen laden zur Identifikation ein, die Momente von Leistung, von
       Triumphen und Tragödien sind wie ein Theater. Und Olympische Spiele sind
       dementsprechend: die Bühne des wichtigsten Welttheaters der Neuzeit. Kein
       anderes Ereignis trägt alle Welt in alle Welt – sofern man nicht, wie ARD
       und ZDF, [1][eine allzu provinzielle, deutsche Brille trägt].
       
       Übertragungen aus London 2012 waren die Alternative zu den tagesaktuellen
       Üblichkeiten – vom blutigen Bürgerkrieg in Syrien in diesen Wochen etwa.
       Fernsehbilder von Olympischem: Das sind auch Impressionen von Utopischem,
       aus einer Zeit des Jetzt, die allerdings vorläufig nur im organisierten
       Sport Geltung hat. Die OrganisatorInnen von London und das britische
       Publikum feierten sich, ihre AthetletInnen und immer auch die Leistungen
       anderer SportlerInnen. Es war eine Show für den Sport. Für das
       Nebensächliche, das hauptsächlich sein kann und faktisch auch ist.
       
       Olympische Spiele erzählen immer Geschichten. Von Helden und Heldinnen. Von
       SiegerInnen und solchen, die unbedingt gewonnen haben, auch ohne Gold.
       Solche wie von den [2][saudi-arabischen Athletinnen], die erstmals bei
       diesem Fest antreten konnten. Von Sportlerinnen aus der sogenannten dritten
       Welt, die sich prächtig in Szene setzten und den einst Allmächtigen des
       Sports, den Hellhäutigen, die Überlegenheitsallüren streitig machten.
       
       Es waren insofern die Spiele der Frauen und der vormaligen dritten Welt.
       Die Kommerzialisierung hat beiden „Gruppen“ die Teilhabe an diesem Event
       möglich gemacht: Wer sie links liegen lässt, missachtet Marktchancen.
       Olympischer Sport ist ein perfekter Egalisator: Ohne alle Welt ist keine
       Welt. Symbolisch stand hierfür die olympische Flammenschale von London –
       zusammengesetzt aus 204 Schälchen, aus denen es loderte. Jedes von ihnen
       stand für ein Land: Besser lässt sich Globalisierung nicht
       versinnbildlichen.
       
       Was Großbritannien bot, war beste Gastgeberschaft. Multikulturell,
       neugierig, weltoffen. Danke!
       
       13 Aug 2012
       
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