# taz.de -- Aus nach 40 Jahren: Berlins ältester Schülerladen schließt
       
       > Die "A 13" war eines der letzten Angebote für offene Jugendarbeit im
       > Berliner Bezirk Wedding.
       
       Mehrere Generationen von Weddinger Kindern haben ihn genutzt, seit Montag
       jedoch ist der Schülerladen A 13 in der Amsterdamer Straße Geschichte. Der
       Laden, der nachmittags bisher offene Anlaufstelle für Kinder zwischen 6 und
       18 Jahren war, musste aus finanziellen Gründen schließen. Ab Herbst, so
       Sabine Walther, Geschäftsführerin des bisherigen Trägers, des Deutschen
       Kinderschutzbunds Berlin (DKSB), soll es in den Räumen ein neues
       Betreuungsangebot geben – „bedarfsgerecht“ und in festen Gruppen. In den
       bisherigen Kernöffnungszeiten zwischen 12 und 16 Uhr seien die meisten
       Kinder durch Ganztagsschulen und Hortbetreuung mittlerweile versorgt.
       
       Nicht nur wegen seiner langen Geschichte war der Schülerladen in der
       Amsterdamer Straße eine Besonderheit im Kiez. Als eine der wenigen
       Einrichtungen bot er den Kindern „offene Jugendarbeit“ – also die
       Möglichkeit, ihre Zeit unabhängig von festen Terminen im Schülerladen zu
       verbringen und die Angebote unabhängig von Alter, Geschlecht und sozialem
       Hintergrund in Anspruch zu nehmen. In einem Kinderparlament beteiligten sie
       sich darüber hinaus an Entscheidungen – ebenfalls ein Prinzip der offenen
       Jugendarbeit.
       
       Mitte des Jahres jedoch zog sich der DKSB als Träger zurück. Der Bedarf,
       hieß es, bestehe nicht mehr. Dabei sei man vor der Sommerpause, so der
       Vorsitzende des Jugendhilfeausschusses des Bezirks, Florian Schwanhäußer
       (CDU), noch davon ausgegangen, die A 13 retten zu können. Ab Oktober hätte
       ein neuer Träger zur Verfügung gestanden. Da jedoch die Haushaltssperre des
       Bezirks härter zum Tragen kam als gedacht, gab es für die Übergangszeit
       keine Finanzierung.
       
       Die A 13 schließt, obwohl es im Wedding nicht genügend
       Freizeiteinrichtungen für Kinder und Jugendliche gibt. Nur die Hälfte des
       Bedarfs sei gedeckt, heißt es aus dem Bezirk. Auch Andreas Schulz vom
       Paritätischen Wohlfahrtsverband bestätigt: „Vor allem der offene Bereich
       der Jugendarbeit hat Stiefkindstatus.“
       
       Dabei ist offene Kinder- und Jugendarbeit nicht nur gesetzlich
       vorgeschrieben, sondern laut Schulz „für die ganzheitliche Bildung genauso
       wichtig wie Lernen in der Schule“. Trotzdem gibt es in Berlin seit Jahren
       immer weniger entsprechende Angebote – auch, weil es immer mehr
       Ganztagsschulen mit Hortbetreuung gibt. Schulz sieht das kritisch: „Keiner
       kann sich wünschen, dass Kinder nur in Anstalten groß werden.“
       
       Die Kinder aus der A 13 sollen ihre Freizeit nun zunächst in anderen
       Einrichtungen im Wedding verbringen. Ein kleiner Hoffnungsschimmer bleibt
       ihnen noch: Der Bezirk, so jüngst ein Antrag des Jugendhilfeausschusses,
       solle versuchen, doch noch Mittel aufzutreiben, um ein offenes
       Ersatzangebot zu schaffen. Auch wenn dies dann nicht mehr in den bisherigen
       Räumen stattfinden würde, könnte die alte A 13 damit doch noch weiterleben.
       
       13 Aug 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Magdalena Schmude
       
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