# taz.de -- App.net sammelt 800.000 Dollar: Die Nutzer wollen zahlen
       
       > Das geplante werbefreie soziale Netzwerk App.net hat sein
       > Finanzierungsziel erreicht. Nutzer und Entwickler sammelten für die
       > Facebook-Alternative insgesamt 800.000 Dollar.
       
 (IMG) Bild: „Im Einklang mit den Interessen von Nutzern“: das geht nur werbefrei, glauben die App.net-Gründer.
       
       NEW YORK dpa | Die [1][Online-Plattform App.net], die Twitter und Facebook
       mit einem Abo-Dienst herausfordern will, hat die erste Hürde genommen. Das
       Projekt erreichte sein Finanzierungsziel von 500.000 Dollar, die von
       künftigen Nutzern und Entwicklern eingebracht wurden. App.net-Mitgründer
       Dalton Caldwell verspricht, mit Hilfe der Abo-Gebühr von 50 Dollar im Jahr
       einen Dienst aufzubauen, bei dem nur die Nutzer und nicht die Werbekunden
       im Mittelpunkt stehen. Eine erste Probe-Version erinnert an den
       Kurzmitteilungsdienst Twitter.
       
       Die Gründer der Plattform hatten sich an die Internet-Nutzer mit dem Aufruf
       gewandt, innerhalb weniger Wochen 500.000 Dollar für den Aufbau von App.net
       zusammenzubringen. Der Geldfluss kam zunächst nur schleppend in Gang, am
       Sonntag war das Ziel jedoch knapp zwei Tage vor Ablauf der selbst gesetzten
       Frist erreicht. Bis Dienstag kamen rund 800.000 Dollar von mehr als 12.000
       Unterstützern zusammen.
       
       Heutige große soziale Internet-Dienste wie Twitter oder Facebook mit ihren
       Hunderten Millionen Nutzern sind kostenlos, müssen sich aber über Werbung
       finanzieren. Facebook wird auch daher von Datenschützern und Politikern ein
       zu lascher Umgang mit Nutzerdaten vorgeworfen. Twitter versucht derzeit
       eine Gratwanderung, um Werbeanzeigen in den Dienst einzubringen, aber
       zugleich die Nutzer nicht damit zu überlasten. Zudem stoßen dadurch die
       Interessen der Unternehmen und der Software-Entwickler, die ihre Apps auf
       deren Plattform anbieten, immer wieder aneinander.
       
       App.net ist nicht das erste von Nutzern finanzierte Projekt, das ein
       besseres Online-Netzwerk aufbauen will. So sorgte eine Gruppe von
       US-Studenten mit dem Dienst Diaspora für Aufsehen, der mit Spenden
       funktionieren soll. Das auf einer offenen Plattform basierende Netzwerk ist
       jedoch im Vergleich zu den großen Rivalen bisher sehr klein geblieben. Die
       Diaspora-Gründer bekamen 2010 zwar statt der angestrebten 10.000 Dollar
       Anschubfinanzierung ganze 200.000 Dollar zusammen, mussten im vergangenen
       Herbst aber um neue Spenden bitten.
       
       Caldwell gewann zum Start der Finanzierungsrunde zusätzliche Aufmerksamkeit
       mit [2][einem offenen Brief] an Facebook-Gründer Mark Zuckerberg. Dort warf
       er Facebook-Managern vor, ihn zum Verkauf eines seiner früheren Projekte zu
       drängen, weil es in Konkurrenz zu eigenen Diensten des Online-Netzwerk
       gestanden hätte. „Du hast ein Geschäft aufgebaut, das finanzielle Motive
       verfolgt, die nicht im Einklang mit den Interessen von Nutzern und
       Entwicklern sind“, schrieb Caldwell an den Facebook-Gründer.
       
       Die App.net-Gründer boten drei verschiedene Tarife an. Für 50 Dollar bekam
       man eine Jahresmitgliedschaft und konnte sich vorab seinen Wunschnamen auf
       der Plattform sichern. Für diese Option entschieden sich rund 8.000
       Geldgeber. Für 100 Dollar gab es ein Softwareentwickler-Paket mit Zugang zu
       der nötigen Infrastruktur. Und schließlich konnten sich Entwickler für
       1.000 Dollar eine Sonderbehandlung inklusive einer Telefon-Hotline und
       eines Treffens mit Caldwell in San Francisco sichern.
       
       14 Aug 2012
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://join.app.net/
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