# taz.de -- Industrieverbände warnen: Nur nicht zu viel Solidarität
       
       > Staatsschulden-Finanzierung durch die EZB darf nicht sein, meint die
       > deutsche Industrie. Auch der Austritt „überforderter“ Länder aus der
       > Eurozone muss möglich sein.
       
 (IMG) Bild: Maschinen- und Anlagenbau: das Rückgrat der deutschen Industrie.
       
       FRANKFURT/M. dapd | Zwei führende deutsche Industrieverbände haben vor
       einer uneingeschränkten Solidarität mit europäischen Krisenländern und
       einer Staatsschulden-Finanzierung durch die Europäische Zentralbank (EZB)
       gewarnt.
       
       „Solidarität zwischen den europäischen Ländern ist richtig und
       selbstverständlich, darf aber nicht einseitig, bedingungs- und grenzenlos
       sein“, heißt es in einem am Dienstag in Frankfurt am Main veröffentlichten
       gemeinsamen Positionspapier des Verbands Deutscher Maschinen- und
       Anlagenbau (VDMA) und des Zentralverbands Elektrotechnik- und
       Elektronikindustrie (ZVEI).
       
       Auch kurzfristige Hilfen für ein Krisenland sollten nur gegen Auflagen
       gewährt werden, erklärten die Verbände. Ein Euro-Austritt von Ländern, die
       von den Regeln der Eurozone überfordert würden und Vereinbarungen nicht
       einhalten könnten, dürfe kein Tabu sein.
       
       Die EZB müsse in erster Linie die Geldwertstabilität im Euroraum sichern
       und sich ansonsten neutral verhalten, schrieben die Verbände weiter. „Die
       direkte oder indirekte Finanzierung von Staatsschulden der Krisenländer
       durch die EZB sollte grundsätzlich unterbleiben, da sonst die Gefahr der
       Verschleierung einer Haftung der Steuerzahler von Euroländern besteht“,
       erklärten die Verbände.
       
       Beide Organisationen bekannten sich zum Euro, bemängelten aber Schwächen in
       der Kontrolle der Stabilitätskriterien etwa für die Verschuldung der
       Euroländer: „Die Kontroll- und Durchgriffsmöglichkeiten müssen noch
       konkretisiert und gehärtet werden.“
       
       Die Verbände warnten davor, durch zu großes Sparen zum Schuldenabbau
       Zukunftsinvestitionen in die industrielle Infrastruktur und
       wirtschaftliches Wachstum zu gefährden.
       
       14 Aug 2012
       
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