# taz.de -- Rassismus in Bremen: CDU hetzt gegen Ausländer
       
       > Bremens CDU schürt Ressentiments gegen „kriminelle Ausländer“ wegen einer
       > Erhebung über IntensivtäterInnen. Deren Anzahl ist aber gar nicht
       > gestiegen.
       
 (IMG) Bild: Haut mal einen raus, wenn Mikrofone in der Nähe sind: Thomas Röwekamp (CDU).
       
       BREMEN taz | Im Land Bremen gab es 2011 genauso viele IntensivtäterInnen
       wie in den beiden Jahren zuvor. Um genau zu sein, gab es im vergangenen
       Jahr sogar drei TäterInnen weniger als in den Vorjahren. Bei diesen
       vielfach straffällig Gewordenen handelt es sich zum größten Teil um
       Menschen deutscher Staatsangehörigkeit. Das geht aus einer Antwort des
       Senats auf eine Kleine Anfrage der CDU hervor. Für die ist das Ergebnis
       dennoch Grund genug, von „Integrationsproblemen“ zu reden.
       
       Auffällig ist, dass unter den insgesamt erfassten 252 TäterInnen nur 37
       Jugendliche sind, das sind 30 weniger als in den Jahren zuvor. Für
       CDU-Sprecher Gunnar Meister steht fest: „Die Intensivtäter sind gealtert
       und durch die Statistik gewandert.“
       
       Während sich das ressortübergreifende Handlungskonzept „Stopp der
       Jugendgewalt“ laut Sprecher des Innensenators bewährt hat, sagt Meister:
       „Dieses Konzept reicht nicht aus. Es muss danach geschaut werden, wie sich
       die kriminellen Karrieren entwickelt haben, wie die Schullaufbahn und die
       Ausbildungsfähigkeit der Jugendlichen verläuft und wie man ihnen
       Perspektiven bieten kann“.
       
       Das ist allerdings bereits Bestandteil des Konzepts, denn es umfasst
       Dunkelfeldstudien wie Schülerbefragungen und die Erfassung so genannter
       „Schwellentäter“. Dabei handelt es sich um auffällig gewordene Jugendliche,
       deren kriminelle Laufbahn durch Angebote und Maßnahmen wie
       Anti-Aggressionstraining gebremst werden soll.
       
       ## „Weniger Respekt vor diesen Dingen“
       
       Bereits seit Jahren, sagt indes Gunnar Meister, fordere die CDU, bei
       jugendlichen Intensivtätern notfalls auch das Erwachsenenstrafrecht
       anzuwenden, „und wir stellen uns durchaus auch die Frage, ob bei
       erwachsenen Tätern das Strafmaß immer angemessen ist“. Vor allem die Art
       der Taten spreche für sich: „Einbruchs- und Gewaltdelikte stehen dabei ganz
       vorne“.
       
       Meister zählt dabei die separat aufgeführten „Raubdelikte“ und die
       „Körperverletzungsdelikte“ zusammen, „weil Raub immer einhergehend mit
       Gewalt ist“. Nur aufgrund dieser Berechnung überholen diese „Gewaltdelikte“
       die Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz – die als einziger
       Straftatbestand 2011 nicht rückläufig waren. Und nur mit dieser
       Meister’schen Rechnung rücken die „Gewaltdelikte“ hoch auf Platz drei der
       Straftaten.
       
       „Rund die Hälfte der Intensivtäter hat einen Migrationshintergrund. Das
       zeigt, dass wir nach wie vor ein Integrationsproblem haben“, sagt Gunnar
       Meister außerdem. Bei den erfassten Intensivtätern handelt es sich laut
       Statistik der Bremer Polizei allerdings mit knapp 60 Prozent vorwiegend um
       Deutsche.
       
       Für CDU-Fraktionschef Thomas Röwekamp reicht das dennoch für die Aussage,
       dass „einige Menschen mit Migrationshintergrund offenbar ein anderes
       Verständnis von körperlicher Unversehrtheit“ hätten. „Anscheinend gibt es
       weniger Respekt vor diesen Dingen.“ Dabei erklärt die Auswertung gar nicht,
       welche Nationalität welcher Straftat zugeordnet werden kann.
       
       „Aufgrund der Gesamtzahl von Gewaltdelikten kann man diese Rückschlüsse
       aber ziehen“, sagt Röwekamp. Man müsse am kulturellen Verständnis dieser
       Tätergruppe arbeiten, „zum Beispiel an der Vermittlung der Tatsache, dass
       es hier nicht normal ist, mit einem Messer in die Diskothek zu gehen“.
       
       15 Aug 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Simone Schnase
       
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