# taz.de -- Umstrittene Ruderin: Drygalla will Sportsoldatin werden
       
       > Der Deutsche Ruderverband hat erneut eine Förderung der Bundeswehr für
       > die Ruderin Drygalla beantragt. Die Bundeswehr will den Antrag prüfen
       > „wie jeden anderen auch“.
       
 (IMG) Bild: Rudert vielleicht bald mit einer Förderung der Bundeswehr: Nadja Drygalla (2.v.l.).
       
       BERLIN afp | Die wegen der rechtsextremen Verstrickungen ihres Freundes in
       die Schlagzeilen geratene Rostocker Ruderin Nadja Drygalla soll nun
       offenbar doch als Sportsoldatin von der Bundeswehr gefördert werden. Das
       Bundesverteidigungsministerium bestätigte am Donnerstag in Berlin, dass der
       Deutsche Ruderverband (DRV) seinen zwischenzeitlich zurückgezogenen Antrag
       erneuert habe. Diesen Antrag will die Bundeswehr nun auf Grundlage einer
       sportfachlichen Bewertung prüfen. Eine Sonderbehandlung für Drygalla werde
       es dabei nicht geben, sagte ein Sprecher.
       
       „Es liegt ein Antrag des Deutschen Ruderverbandes vor, den früheren Antrag
       auf Aufnahme von Frau Drygalla in die Sportförderkompanie der Bundeswehr
       wiederaufleben zu lassen“, sagte ein Ministeriumssprecher. Die Bundeswehr
       habe daraufhin den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) gebeten, dazu
       eine sportfachliche Bewertung abzugeben. Sobald diese vorliege, werde die
       Bundeswehr den DRV-Antrag prüfen, „so wie jeden anderen Antrag auch“. Ein
       persönliches Gespräch mit einzelnen, betroffenen Sportlern ist in diesem
       Verfahren laut Bundeswehr nicht vorgesehen - daher auch nicht mit Drygalla.
       
       Nicht bestätigt wurde ein Bericht der Zeitung Die Welt, wonach Drygalla
       bereits zum 1. September ihren Dienst bei der Bundeswehr antreten könnte.
       „Der Aufnahmezeitpunkt ist noch offen“, sagte der Ministeriumssprecher.
       Dies hänge auch davon ab, wann die Bewertung durch den DOSB eingehe. Die
       Bundeswehr fördert derzeit mehr als 740 Spitzensportler im Rahmen ihrer
       Sportförderkompanie. Laut Welt würde Drygalla voraussichtlich nach einer
       Grundausbildung in Hannover der Sportfördergruppe in Frankfurt an der Oder
       zugeordnet.
       
       Drygalla hatte die Olympischen Spiele in London vorzeitig verlassen,
       nachdem ihre Partnerschaft mit dem NPD-Landtagskandidaten Michael Fischer
       bekannt geworden war. Sportliche Wettkämpfe standen für die Ruderin zu
       diesem Zeitpunkt nicht mehr an. Sie war im Frauen-Achter an den Start
       gegangen, der aber bereits im Vorlauf ausgeschieden war.
       
       Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) hatte später den Umgang mit
       Drygalla kritisiert – mit der Überprüfung des Freundeskreises von Drygalla
       sei eine Grenze überschritten worden. Von der Sportlerin selbst sind keine
       rechtsextremen Aktivitäten bekannt.
       
       16 Aug 2012
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Schwerpunkt Olympische Spiele 2024
 (DIR) Schwerpunkt Olympische Spiele 2024
 (DIR) Schwerpunkt Olympische Spiele 2024
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Kolumne Blicke: Der Deutschlandachtundachtziger
       
       Der „Spiegel“ verniedlicht die Beziehung von Nadja Drygalla zu einem Nazi
       und sieht eine „schwierige Geschichte“. Höchste Zeit, mal ein paar Dinge
       klarzustellen.
       
 (DIR) Kommentar Rechtsextreme Sportler: Ein Gesinnungs-TÜV ist nicht nötig
       
       Die Aufgeregtheit, mit der Politik und Sport auf den Fall Drygalla reagiert
       haben, überrascht. Eine zweite Chance hat sie verdient, wenn alle Fragen
       geklärt sind.
       
 (DIR) Extremismusklausel für Sportler: Eine Einladung zur Heuchelei
       
       Nach dem Fall Drygalla wird diskutiert, die Sportförderung an ein
       Bekenntnis zum Grundgesetz zu koppeln. Bundesinnenminister Hans-Peter
       Friedrich ist dagegen.
       
 (DIR) Debatte um Ruderin Nadja Drygalla: Rufmord oder notwendige Aufklärung?
       
       Die Ruderin Nadja Drygalla ist mit einem Nazikader zusammen und verlässt
       das olympische Team. Hat Nadja Drygalla das verdient? Das Pro und Contra.