# taz.de -- Spiel Darksiders II: Der Tod auf lauten Stiefeln
       
       > Im Spiel „Darksiders II“ versucht der apokalyptische Reiter Tod den Ruf
       > seines Bruders Krieg zu retten. Ein spektakuläres Action-Abenteuer mit
       > vielen Schätzen und Rätseln.
       
 (IMG) Bild: Großartig gezeichneter Tod.
       
       HAMBURG taz | Der Tod ist schnell. Wenn auch nicht so lautlos wie im
       Sprichwort. Agil rennt er Wände entlang, springt an Holzbalken und holt
       blitzschnell mit der Waffe aus. Schneller als der Tod, das ist nur
       Verzweiflung. Sein Pferd, das den Apokalyptischen Reiter schnell über weite
       Strecken transportiert. Immer mit dabei: die wegweisende Krähe namens
       Asche.
       
       Tod, Verzweiflung und Asche? Das sind nicht unbedingt die typischen Namen,
       die kurzweilige Unterhaltung versprechen. Trotzdem bringt die epische Reise
       mit dem virtuellen Gevatter Tod im Videospiel „Darksiders II" so viel Spaß,
       dass das Ausschalten der Konsole manchmal schwer fällt.
       
       Nachdem der Vorgänger um die Abenteuer des Apokalyptischen Reiters Krieg
       ein Überraschungshit wurde, schickt Entwickler Vigil Games nun dessen
       Bruder Tod auf Reisen. Der will den Ruf von Krieg reinwaschen und beweisen,
       dass sein Bruder keine Schuld am vorzeitigen Auslösen der Apokalypse hat.
       Dazu reist Tod durch eine riesige Spielwelt. Um Gegenstände zu besorgen,
       versperrte Durchgänge frei zu räumen und Gegner auszuschalten, muss er sich
       oft den Weg durch alte Gemäuer und Höhlen bahnen.
       
       Dabei ist akrobatisches Geschick gefragt. Schnell und wendig rennt Tod
       Wände entlang, hält sich an Vorsprüngen fest, hangelt, springt von einem
       Holzbalken zum nächsten. Die Kletter- und Sprungübungen sehen artistisch
       aus, sind aber intuitiv zu bedienen. Die Schwierigkeit liegt eher darin,
       den richtigen Weg zu finden, als sich die Finger mit
       Knöpfchen-Kombinationen zu verknoten.
       
       Zwischendurch muss der Spieler regelmäßig Rätsel lösen und etwa eine Kugel
       mit Hilfe von Schaltern auf fahrbare Plattformen rollen, um sie auf einer
       anderen Etage auf dem Boden zu platzieren. Die Knobeleien fangen simpel an,
       werden aber im Spielverlauf zu Kopfnüssen. Haben Hobby-Abenteurer einen
       neuen Raum begutachtet und erkannt, mit welchen Aktionen sie Tod wohin
       schicken, muss dann jeder Handgriff sitzen. Sonst stürzt der Held in die
       Lava oder die Plattform verschwindet wieder, bevor Tod sie erreicht.
       
       Vorhandene Interaktionsmöglichkeiten werden regelmäßig benötigt und müssen
       an exakter Stelle ausgeführt werden. Einfach mal draufhauen oder los rennen
       funktioniert selten. Wer nicht aufpasst, stürzt ab. Dabei bleibt das Spiel
       aber meist fair und frustfrei. Bis auf seltenes Hängen bleiben an
       Gegenständen und gelegentlich ungünstige Kameraschwenks funktioniert alles
       wie vorgesehen und fällt Tod doch in die Tiefe, geht es direkt an der
       Absturzstelle wieder los, ohne eine Höhle komplett neu durchwandern zu
       müssen.
       
       ## Mit der Doppelsense gegen Riesenkäfer
       
       Kämpfe, Akrobatik und Rätsel greifen so ineinander, dass der Spielfluss nie
       zäh wirkt. Mit seinen sich abwechselnden Spielelementen erinnert
       „Darksiders II" an Nintendos Zelda-Serie. Allerdings wirkt das Spiel mit
       dem Tod viel düsterer und erwachsener. Hier zerlegt der Reiter mit seinem
       Hammer Steinmonster, geht mit der Doppelsense auf riesige Käfer los und
       schickt Guhle auf die Gegner. Ist eine Aufgabe erledigt, gibt es eine
       Belohnung. Etwa in Form eines mächtigen Gegenstandes, der mehr Schlagkraft
       verleiht. Sammelt Tod genügend Erfahrung, kann der Spieler neue
       Angriffstaktiken freischalten.
       
       Das motiviert ebenso zum Weiterspielen wie die gelungene Inszenierung mit
       tollen Sounds und einer eindrucksvollen Spielwelt mit hübscher Optik. Hier
       leben Gestalten wie die Erschaffer, die Meister der Schöpfung und der
       Krähenvater, der alte Geheimnisse hütet. Die abwechslungsreichen Kulissen
       sehen aus wie ein interaktiver Comic. Gebäude, Bewohner und Landschaften
       wirken detailliert, aber stark überzogen.
       
       Kein Wunder, denn Kopf hinter dem Spiel ist Comic-Zeichner Joe Madureira.
       Mit seinem Team hat er virtuelle, riesige Steinbauten auf grünen Wiesen
       platziert und gigantische Statuen, die den Weg säumen. Alles wirkt
       überdimensioniert. In den Welten aus Schnee und Eis, bewaldeten Tälern und
       grauen Geröllwüsten bleibt das Erkunden auch nach einigen Spielstunden noch
       interessant. Während Tod drinnen zu Fuß unterwegs ist, galoppiert er
       draußen auf seinem Pferd Verzweiflung. Am Wegesrand gibt es aber ständig
       einen Anlass, anzuhalten und abzusteigen. Denn überall verstecken sich
       Schätze und Rätsel. Bis die entdeckt sind, vergehen 20 Stunden und mehr.
       
       Darksiders II macht einfach Spaß. Endlich wieder ein gelungenes,
       klassisches Action-Adventure mit toller Atmosphäre. Die zahlreichen
       Möglichkeiten und versteckten Extras machen das Ausschalten schwer. In dem
       mystischen Comic-Abenteuer gibt es so vieles zu entdecken. Nur noch zu der
       einen Truhe klettern, jetzt noch schnell die Höhle zu Ende erkunden und
       schon sind wieder einige Stunden vergangen.
       
       Darksiders II ist am 17. August für Xbox, PS3 und PC erschienen. Im Handel
       kostet das Spiel je nach Konsole zwischen 49,99 und 69,99 Euro.
       
       17 Aug 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Nina Ernst
       
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