# taz.de -- Contador bei der Spanienrundfahrt: „Das Beste was uns passieren konnte“
       
       > Dopingsünder Alberto Contador wird von Ofiziellen und Medien vor der
       > Spanienrundfahrt als große Attraktion gefeiert. Ob er sportlich
       > überzeugen kann, ist fraglich.
       
 (IMG) Bild: Will in Spanien wieder am Rad drehen: Alberto Contador.
       
       Spanien freut sich auf Alberto Contador. Funktionäre wie Vuelta-Chef Javier
       Guillén breiten ihm den roten Teppich aus. Die Fans jubilieren. Sportlich
       sollen ihm zehn Bergetappen bei der am Samstag beginnenden Vuelta a España
       das Comeback versüßen.
       
       Und die Tageszeitung El País brachte mit einem Text über die auch im Alter
       noch herausragenden und als Ausweis „einmaligen Talents“ gefeierten
       Leistungsdaten von Contadors Siegvorgänger Miguel Indurain die rechte
       Einstimmung aufs Radsportspektakel Vuelta.
       
       „Alberto Contador ist das Beste, was der Vuelta geschehen kann“, schwärmte
       Guillén. Er konstatierte dank Contadors Teilnahme – die bislang erst zweite
       neben dem Sieg 2008 – vorab einen Qualitätssprung. „Wir waren bereits mit
       den Rundfahrten in den letzten beiden Jahren zufrieden, aber dies wird eine
       Super-Vuelta“, sagte er spanischen Medien.
       
       Contador spielt brav seinen Part mit. „Ich habe hart trainiert, ich will
       dieses letzte große Rennen der Saison gewinnen“, ließ der vor seiner Sperre
       beste Rundfahrer seiner Generation verlauten. Sein eigentliches Comeback
       bei der Eneco-Tour verlief etwas unterhalb der Erwartungen. Beim Zeitfahren
       – auf zugegebenermaßen flachen Parcours – musste er sich von gleich sechs
       anderen Profis den Schneid abkaufen lassen.
       
       ## „Erfolgreiches Aufbauprogramm“
       
       Und auch seine Attacke bei der letzten Etappe über die aus der
       Flandernrundfahrt bekannte mythische Mauer von Geraardsbergen –
       durchschnittlicher Anstieg 9,3 Prozent, Maximalanstieg 20 Prozent –
       verpuffte wirkungslos. Nur die Holzmedaille für den vierten Platz blieb dem
       Saxo-Bank-Kapitän am Ende. So etwas ist er nicht gewohnt.
       
       Deshalb versuchte er, den Ausflug nach Belgien und die Niederlande als
       „erfolgreiches Aufbauprogramm“ schönzureden. Vor dem herausfordernderen
       Klassikerrennen von San Sebastián scheute er zurück. Hinsichtlich seiner
       Wettkampfhärte scheint er sich noch nicht viel zuzutrauen.
       
       Auch der ganz große Showdown fällt aus. Eigentlich hatten viele auf ein
       Duell mit Andy Schleck gehofft, der in dieser Saison verletzungsbedingt die
       Tour de France auslassen musste. Doch der Contador-Rivale ist wohl noch
       nicht so weit wieder hergestellt, als dass er in Spanien antreten könnte.
       
       Immerhin kommt Chris Froome. „Er hat schon im Vorjahr gezeigt, dass er
       hätte gewinnen können, wenn er die nötigen Freiheiten bekommen hätte. Und
       bei der Tour de France 2012 hat er eine spektakuläre Leistung gezeigt und
       bewiesen, dass er der Stärkste war“, zeigte sich Contador beeindruckt vom
       Vizesieger bei Vuelta und Tour und Bronzemedaillengewinner im olympischen
       Zeitfahren.
       
       ## Wer wird Contadors Gegenspieler?
       
       Ob Froome der große Gegenspieler wird, ist nach dessen harten
       Saisonprogramm aber fraglich. Der in Kenia geborene Brite baute schon vor:
       „Ich gehe als Kapitän ins Rennen, aber das heißt nicht, dass wir nicht noch
       andere Leute fürs Gesamtklassement haben“, meinte er und brachte seine
       Sky-Teamkollegen Sergio Henao, Rigoberto Urán und Richie Porte ins Spiel.
       
       Weitere Konkurrenten um Gesamtsieg und Podiumsplätze sind die früheren
       Vuelta-Sieger Alejandro Valverde, Juan José Cobo (beide Movistar) und Denis
       Mentschow, die kletterstarken Spanier Joaquim Rodríguez (beide Katusha) und
       Igor Anton (Euskatel) sowie das bei der Tour de France wegen Stürzen
       ausgeschiedene holländische Bergduo Bauke Mollema und Robert Gesink
       (Rabobank).
       
       Angesichts dieser Menge an Bergspezialisten und dem durch viele Gipfel
       gezackten Profil der Rundfahrt ist ein echtes Spektakel – und damit ein
       Gegenbild zur gedämpften Tour de France – zu erwarten. Falls es sportlich
       bei Contador nicht läuft, so hat er imagemäßig schon vorgebaut.
       
       Vor dem Vuelta-Start lancierte er eine Initiative seiner Stiftung,
       gebrauchte Fahrräder abzugeben, um sie nach Afrika als
       Sportentwicklungshilfe zu verschicken. Zu Start und Ziel jeder Etappe darf
       man die Räder mitbringen. Dies dürfte sich – abgesehen vom über jede Kritik
       erhabenen eigentlichen Ziel der Aktion – zu einer Volksabstimmung über das
       Sportidol mit den Dopingflecken auswachsen.
       
       17 Aug 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Tom Mustroph
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Schwerpunkt Olympische Spiele 2024
       
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       jetzt erst Recht.