# taz.de -- Kommentar Rot-Grüner Postenstreit: Filz und Fehden
       
       > Der Posten des Bürgerschaftsdirektor ist politisch bedeutungslos. Er
       > sollte entsprechend bezahlt und besetzt werden. Auch wenn SPD-Mann
       > Pietrzok nicht zum Zuge kommt, bleibt der Nachgeschmack von Filz.
       
 (IMG) Bild: Vom Posten-Geschacher genervt: Grünen-Fraktionschef Matthias Güldner.
       
       Für die praktische Politik ist es im Grunde egal, wer Bürgerschaftsdirektor
       wird. Denn – anders als die absurd hohe Bezahlung es nahe legt – gibt’s auf
       diesem Posten politisch nichts allzu Wesentliches zu entscheiden. Ist er
       längere Zeit unbesetzt, fällt’s kaum auf. Und um Inhalte geht es schon gar
       nicht bei diesem Streit zwischen SPD, CDU und Grünen. Deswegen kann das
       natürlich auch Frank Pietrzok machen, auch wenn seine Kontrahentin Marlis
       Grotheer-Hüneke besser qualifiziert ist.
       
       Doch in der SPD sind sie persönlich beleidigt, weil die Grünen, ohne einen
       eigenen Kandidaten zu haben, die Beförderung des treuen Parteisoldaten
       Frank Pietrzok öffentlich torpedieren. Eigentlich, so heißt es in der
       Stadt, wollten die Sozialdemokraten ihn zum Staatsrat machen, er selbst
       hätte das sicher auch gerne gehabt, doch dann war kein Platz mehr im
       Kabinett, weil die Grünen nach ihrem Wahlerfolg eine weitere Senatorin
       stellen durften. Die Grünen wiederum sind sauer über die ewigen Allüren und
       Alleingänge des Parlamentspräsidenten Christian Weber und die Art und
       Weise, wie sie von einer großen Koalition übergangen wurden.
       
       Am Ende bleibt vor allem der bekannte, fatale Nachgeschmack von Filz und
       Vetternwirtschaft. Ehrlich wäre es, den Posten so unpolitisch, fachlich,
       laufbahnbeamtenmäßig zu besetzen, wie es seiner Bedeutung entspräche. Und
       auch so zu bezahlen.
       
       20 Aug 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Jan Zier
       
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