# taz.de -- Krise in Griechenland: Philipp Rösler hat keine Zeit
       
       > Deutsche Politiker diskutieren heftig über den Umgang mit Griechenland.
       > Während FDP-Minister Rösler eine zeitliche Streckung der Reformen
       > ablehnt, ist die SPD dafür.
       
 (IMG) Bild: „Wir werden alles zurückzahlen“: Griechenlands Regierungschef Samaras.
       
       BERLIN afp | Vor dem Besuch von Griechenlands Regierungschef Antonis
       Samaras in Berlin ist die Debatte über den weiteren Umgang mit Athen in
       Deutschland wieder voll entbrannt. Während Bundeswirtschaftsminister
       Philipp Rösler (FPD) eine zeitliche Streckung der Reformen in Griechenland
       ablehnte, zeigte sich SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier
       kompromissbereit. Samaras selbst versprach Deutschland die Rückzahlung
       aller bisher gewährten Kredite.
       
       Ein Aufschub der Reformen in Griechenland helfe „nicht weiter“ und „würde
       die Glaubwürdigkeit des Regelwerks schwächen“, wurde Rösler am Donnerstag
       im Onlineportal der Bild-Zeitung zitiert. Neues Vertrauen in den Euro werde
       nur geschaffen, wenn sich alle an die Regeln hielten. „Das bedeutet auch:
       Wer fest vereinbarte Reformzusagen nicht einhält, kann keine weitere
       finanzielle Hilfe erwarten“, mahnte Rösler.
       
       Auch die Chefin der Linkspartei, Katja Kipping, warnte vor Zugeständnissen
       an Athen. „Wir sagen nein zu allem, was auf neue Geldspritzen hinausläuft“,
       sagte sie dem Hamburger Abendblatt. Kipping kritisierte, dass Griechenland
       bis heute nicht konsequent gegen Kapitalflucht und Steuerhinterziehung
       vorgehe. Während reiche Griechen in Geld in die Schweiz verschöben, hafte
       die Allgemeinheit, sagte sie und forderte einen Sonderbeitrag von reichen
       Griechen.
       
       Samaras hatte am Mittwoch mehr Zeit für die von Griechenlands
       internationalen Geldgebern verlangten Reformen gefordert. Er kündigte zudem
       an, 30 Milliarden Euro durch Privatisierungen einnehmen zu wollen. Samaras
       wird am Freitag zu einem Gespräch mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU)
       in Berlin erwartet. Am Samstag will er in Paris mit Frankreichs Präsident
       François Hollande sprechen. Hollande kommt bereits am Donnerstag in Berlin
       mit Merkel zusammen.
       
       Steinmeier, Chef der SPD-Bundestagsfraktion, sprach sich dafür aus, Athen
       entgegenzukommen. „Wenn das neue Konsolidierungsprogramm der Griechen
       plausibel und belastbar ist, wäre es doch nicht besonders klug, wegen einer
       Verlängerung des Zahlungsziels von zwölf Monaten alle Forderungen in den
       Wind zu schreiben“, sagte er der Frankfurter Rundschau und zeigte sich
       überzeugt, dass Merkel „am Ende doch einer Verlängerung zustimmen“ werde.
       Grünen-Chefin Claudia Roth sagte der Rheinischen Post, die Erwartungen an
       Griechenland müssten „realistisch und umsetzbar sein“.
       
       Samaras sagte der Bild-Zeitung, Athen werde den Deutschen alle „Schulden
       zurückzahlen, ich verspreche es“. Zugleich kritisierte er Forderungen
       deutscher Politiker nach einem Austritt Griechenlands aus der Eurozone.
       Gegen solche Forderungen hatte sich am Mittwoch in Athen auch
       Eurogruppenchef Jean-Claude Juncker gestellt.
       
       Vertreter der Troika aus EU, Europäischer Zentralbank und Internationalem
       Währungsfonds prüfen derzeit die griechischen Sparanstrengungen. Ihr
       Bericht soll im September vorliegen. Von ihm hängt ab, ob das
       hochverschuldete Land weitere Finanzspritzen erhält, um einer Staatspleite
       zu entgehen.
       
       23 Aug 2012
       
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