# taz.de -- „Leipziger Volkszeitung“: Das Grauen kehrt zurück
       
       > Der frühere „LVZ“-Chefredakteur Bernd Hilder erringt vor Gericht die
       > Rücknahme seiner Kündigung. Die Zeitung leiten wird er wohl trotzdem
       > nicht mehr.
       
 (IMG) Bild: Hat gewonnen – was ihm das bringt, bleibt unklar: Bernd Hilder.
       
       BERLIN taz | Die in diesen Tagen erscheinende Ausgabe des Jahrbuchs des
       Deutschen Presserats thematisiert das Selbstkontrollgremium der deutschen
       Zeitungen und ihrer Online-Ableger in erfreulich selbstkritischer Weise.
       
       Bernd Hilder, der bis zum März dem Gremium als Sprecher vorstand, fragt
       ganz offen, ob der Presserat eher den berühmten „zahnlosen Tiger“ darstelle
       – „oder wird seine Wirkungsmacht in Zukunft sogar noch zunehmen“?
       Jedenfalls sei die Zeitungsselbstkontrolle so oder so „an einem Scheideweg“
       angekommen.
       
       Genau den schienen Hilder und sein bisheriger Arbeitgeber, die zum
       Hannoveraner Madsack-Konzern gehörende Leipziger Volkszeitung (LVZ),
       dagegen schon erfolgreich beschritten zu haben: Schließlich war der
       LVZ-Chefredakteur bei seiner Bewerbung um den Intendantenposten beim
       Mitteldeutschen Rundfunk im letzten Herbst gnadenlos vorgeführt worden.
       
       Hilder ging als Kandidat der sächsischen Staatskanzlei ins Rennen – und
       scheiterte gnadenlos. Madsack wollte den ob solch freistaatlicher
       Verstrickungen untragbar gewordenen Hilder daraufhin als Korrespondenten
       nach Brüssel schicken, was noch verhältnismäßig nett war. Der Betroffene
       selbst aber empfand das Angebot als Entsorgung, lehnte ab und blieb zu
       Hause. Worauf die LVZ ihrem Exchefredakteur zum Jahresende 2012 aus
       Tendenzgründen kündigte.
       
       Jetzt hat Madsack Hilder erst mal wieder an der Backe: In erster Instanz
       erklärte das Leipziger Arbeitsgericht die Kündigung für unwirksam. Der
       53-Jährige scheiterte jedoch mit seiner Forderung, bis zum Abschluss des
       Verfahrens vorläufig weiterbeschäftigt zu werden, weil, wie die LVZ in
       eigener Sache nicht ganz ohne Süffisanz berichtet, „das Interesse des
       Zeitungshauses an der Nichtbeschäftigung Hilders als Chefredakteur
       überwiege“. Nun muss ein neuer Scheideweg gefunden werden.
       
       23 Aug 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Steffen Grimberg
       
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