# taz.de -- KOMMENTAR PRINZESSINNENGARTEN: Der Garten im Kapitalismus
       
       > Der Prinzessinnengarten ist eine der besten Ideen in Berlin. Der Senat
       > sollte sie schützen.
       
       Jaja, schon klar. Der Prinzessinnengarten ist ein Zwischennutzungsprojekt.
       Wenn jetzt also der Liegenschaftsfonds einen Investor findet, der
       ordentlich Penunse auf den Tisch legt, müssen die Kleingärtner eben
       weiterziehen. Das war der Deal. Also ist alles okay, oder?
       
       Nein, nichts ist in Ordnung – solange ein Haufen Geld mal eben so selbst
       die besten Ideen torpedieren kann!
       
       Dazu gehört der Prinzessinnengarten ohne Zweifel. Er ist ein gut
       funktionierendes Nachbarschaftsprojekt, ökologisch und interkulturell. Die
       Gärtner haben eine Brache in einen der charmantesten Orte der Stadt
       verwandelt.
       
       Aber in Berlin werden auch landeseigene Grundstücke anhand ihres
       kapitalistischen Verwertungspotenzials bemessen – und nicht an ihrem
       Nutzwert für die Menschen. Weil es der Senat mit Einführung des
       Liegenschaftsfonds vor über zehn Jahren so beschlossen hat. Dabei sollte
       gerade eine Landesregierung, die eigene große Ideen (Flughafen!) gnadenlos
       in den Sand setzt, die in der Stadt sprießenden kleinen Ideen schützen.
       
       Ein wenig Hoffnung gibt es noch. Denn die SPD, die im Senat für
       Stadtentwicklung und auch Finanzen zuständig ist, geriert sich ja wieder
       gerne links.
       
       Die Tradition kann helfen: Im Prinzessinnengarten stehen zwei Linden. Sie
       heißen „Walter“ und „Momper“, denn der spätere Regierende Bürgermeister
       hatte sie zusammen mit einer Gartenguerilla der Kreuzberger SPD gepflanzt.
       Schon 1984! Mompers Nachfolger in der SPD müssen nun entscheiden, was sie
       sein wollen: Axt oder Gärtner.
       
       24 Aug 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Gereon Asmuth
       
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