# taz.de -- CSU-Generalsekretär gegen Griechenland: Der Drohbrindt aus „Absurdistan“
       
       > Der CSU-Generalsekretär wettert gegen Griechenland und fällt der
       > Bundeskanzlerin in den Rücken. Diese hatte sich zuvor erneut für einen
       > Verbleib des Krisenstaates in der Eurozone ausgesprochen.
       
 (IMG) Bild: Wenn der Herr links im Bild nicht gottesfürchtig wandert, entlarvt er gerne „Falschmünzer“.
       
       BERLIN dapd | Rhetorische Prügel für einen Kraftmeier: Nach seinen verbalen
       Rundumschlägen gegen Griechenland und die Europäische Zentralbank sieht
       sich CSU-Generalsekretär Alexander Dobrindt ätzender Kritik ausgesetzt. Am
       zurückhaltendsten war noch Außenminister Guido Westerwelle (FDP), der
       Dobrindt am Montag als töricht abkanzelte.
       
       CSU-Landesgruppenvize Max Straubinger bewertete Dobrindts Äußerungen als
       „provinzielles Gemeckere“. Der CDU-Europaabgeordnete Elmar Brok bekannte,
       zu Dobrindt falle ihm nichts mehr ein - um dann doch noch ein paar
       Unfreundlichkeiten vom Stapel zu lassen.
       
       Die Rheinische Post berichtete unter Berufung auf einen EU-Diplomaten, die
       Troika werde ihren Abschlussbericht zu den Reformfortschritten in
       Griechenland frühestens Anfang Oktober vorlegen. Grund seien
       Privatisierungsbestrebungen der griechischen Regierung, die wahrscheinlich
       erst im September umgesetzt werden könnten.
       
       Der Bericht wird für September oder Oktober erwartet, vorher sollen keine
       Entscheidungen fallen, versicherte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) im
       ARD-„Bericht aus Berlin“. „Wir sind im Augenblick in einer sehr
       entscheidenden Phase der Bekämpfung der Euro-Schuldenkrise und deshalb
       glaube ich schon, wir sollten alle unsere Worte wägen“, mahnte sie mit
       Blick auf Dobrindt.
       
       ## „Bedienen von Vorurteilen“
       
       Wenige Stunden nach der Versicherung von Bundeskanzlerin Angela Merkel, sie
       wolle Griechenland im Euro halten, hatte Dobrindt am Wochenende gesagt, am
       Austritt Griechenlands aus der Euro-Zone führe kein Weg vorbei. Das Land
       solle ohne den Euro gesunden. EZB-Präsident Mario Draghi bedachte er mit
       der Bezeichnung „Falschmünzer“.
       
       Westerwelle sagte, es sei töricht, dem Bericht der Troika aus EU, EZB und
       Internationalem Währungsfonds über die Fortschritte Athens bei der
       Umsetzung der Reformen vorzugreifen. „Mit dem Bedienen von Vorurteilen wird
       man unserer Verantwortung für Europa und den Euro nicht gerecht“, sagte er
       der Düsseldorfer Rheinischen Post.
       
       „Der griechische Ministerpräsident hat in Berlin und Paris klargestellt,
       dass Griechenland seine Verpflichtungen einhalten will“, sagte er. „Jetzt
       kommt es entscheidend darauf an, dass diesen entschlossenen Worten ebenso
       konsequente Taten folgen.“
       
       Straubinger sagte der Passauer Neuen Presse: „Es ist ein Stück aus
       Absurdistan, zu glauben, dass Griechenland mit der Drachme schneller auf
       die Füße kommt.“ Mit einer abgewerteten Währung könne sich das Land keine
       Einfuhren leisten, auch nicht aus Deutschland.
       
       ## Die Kosten erhöht
       
       Brok forderte, Dobrindt solle „endlich aufhören, die Unabhängigkeit der
       Europäischen Zentralbank infrage zu stellen“, die den Troika-Bericht mit
       erstellt. Durch seine Angriffe auf Griechenland und die EZB schaffe
       Dobrindt Unsicherheit und erhöhe so die volkswirtschaftlichen Kosten der
       Euro-Krise, kritisierte Brok im Kölner Stadt-Anzeiger.
       
       Der Vorsitzende des Auswärtigen Bundestagausschusses, Ruprecht Polenz
       (CDU), sagte der Zeitung, er halte nichts von Kraftausdrücken in der
       Politik. Man werde der Rolle und der schweren Aufgabe des EZB-Präsidenten
       so nicht gerecht.
       
       27 Aug 2012
       
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