# taz.de -- TV-Serie „Switch Reloaded“: Warten auf den Witz
       
       > Es gibt eine neue Staffel „Switch Reloaded“. Trotz schwachem Start: Die
       > Serie bleibt eine Therapie für alle, die das Fernsehen eigentlich lieben.
       
 (IMG) Bild: Auch eine Antwort auf ein schlechtes Fernsehprogramm.
       
       BERLIN taz | Beim ersten Mal tat’s noch weh: Da stehen Professor Boerne und
       Kommissar Thiel in der Pathologie. „Das Zwerchfell ist vollkommen
       zerstört“, sagt Boerne. „Unser bedauernswertes, kleines Ding hier hat sich
       offensichtlich totgelacht.“ Todeszeitpunkt: Montagabend zwischen zehn und
       elf Uhr. St.-Pauli-T-Shirt-Träger Thiel kombiniert: „Ne Überdosis Switch
       Reloaded.“
       
       „Witz, komm raus, du bist umzingelt“, hätten die Lässigen in den 80ern nun
       gesagt – und die Lacher auf ihrer Seite gehabt. Doch es lohnt sich, den
       zweiten und dritten und vierten Witz der neuen „Switch Reloaded“-Staffel
       abzuwarten.
       
       Die Stromberg-Parodie „Obersalzberg“ zieht es in die ferne Welt. In
       „Goodbye Großdeutschland – die Auswanderer“ siedeln Hitler, Ulf und Ernie
       nach Argentinien über, um ein Schnitzelrestaurant zu eröffnen. „In
       Deutschland war für mich zum Schluss ein bisschen der Schwung raus“, sagt
       Michael Kessler als Hitler in Stromberg-Manier.
       
       Es tut gut, den ganzen Fernsehmüll wieder karikiert zu wissen. Wenn er
       schon nicht entsorgt wird, so sind „Switch Reloaded“ oder „Kalkofes
       Mattscheibe“ (ab Herbst bei Tele 5) doch zumindest eine Therapie für den
       Zuschauer, der das Fernsehen doch eigentlich liebt, aber seine Liebe selten
       erwidert sieht.
       
       Wobei auch Formate wie „Switch“ an ihre Grenzen stoßen. Denn wie
       persifliere ich etwas, das selbst nur noch als Persiflage des Fernsehens
       durchgehen kann? Die Macher haben tief in der Trash-TV-Kiste gekramt, sie
       lassen beispielsweise im Astro-TV-Shop die überdrehten Moderatoren
       stinkende Fische verkaufen oder Fernsehfamilie Geiss über die richtige
       Erziehung der Kinder philosophieren.
       
       Das Problem: Den „Geissens“ (ein Pseudo-Reality-Format aus dem Hause RTL
       über „eine schrecklich glamouröse Familie“) traut man die prolligen Dialoge
       am Küchentisch über das Verspeisen von Rennpferden tatsächlich zu.
       
       27 Aug 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Jürn Kruse
       
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