# taz.de -- KOMMENTAR ENERGIENETZE: Der Wurm im Argument
       
       > Die Rückkauf-Debatte zeigt einen Wandel im Zeitgeist. Warum die
       > Energienetze zurück gekauft werden sollten, ist nicht überzeugend
       > begründet.
       
 (IMG) Bild: Soll durch ein "Innovationskraftwerk" ersetzt werden: Heizkraftwerk Wedel
       
       Dass heute diskutiert wird, die Energienetze wieder ins Eigentum der
       Kommunen zu überführen, ist eine schöne Entwicklung. Denn sie zeigt an,
       dass die Zeiten, da den Unternehmen alles und „dem Staat“ nichts zugetraut
       wurde, vorüber sind. Die angeblichen marktwirtschaftlichen Wunderlösungen
       haben sich auf einigen Gebieten als unglücklich erwiesen.
       
       In der Daseinsvorsorge betrifft das vor allem die Wasserversorgung. Sie war
       teuer für die Kunden und schlecht für das Netz. Bei der Energieversorgung
       ist das anders. Nachdem sie privatisiert worden war, hieß es, die
       Netzbetreiber nutzten ihr Monopol, um überhöhte Preise zu verlangen. Diese
       Debatte hat sich gelegt. Auch Klagen, dass das Netz vernachlässigt werde,
       hielten sich nicht.
       
       Mit dem Ziel einer sicheren Energieversorgung lässt sich ein Rückkauf der
       Netze also nicht begründen. Der Hamburger Senat wie die Volksinitiative
       „Unser Hamburg – unser Netz“ argumentieren, die Energiewende ließe sich mit
       mehr Einfluss auf die Netze beschleunigen. Die Energiewende wird aber schon
       durch viele andere politische Instrumente vorangetrieben.
       
       Vor gut zehn Jahren haben die Kommunen ihre Versorgungsunternehmen
       verkauft, um ihre Haushalte zu sanieren. Jetzt wollen sie diese
       zurückkaufen, weil sich damit Geld verdienen lässt. Nur eines der beiden
       Argumente kann richtig sein. In der Debatte steckt der Wurm.
       
       27 Aug 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Gernot Knödler
       
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