# taz.de -- Computerspiel „Geheimakte 3“: Frau sucht Mann zum Heiraten
       
       > Nina Kalenkows Verlobter ist auf mysteriöse Weise verschwunden. Die Suche
       > führt die SpielerInnen von „Geheimakte 3“ durch ein unterhaltendes
       > Rätselabenteuer.
       
       Kurz vor der Hochzeit wird Ninas Verlobter Max entführt. Statt herum zu
       sitzen und zu warten, macht die Abenteurerin sich selbst auf die Suche.
       Dabei kommt Nina ganz schön herum und muss allerhand Rätsel lösen.
       „Geheimakte 3“ ist ein klassisches Adventure, das fast wie ein interaktiver
       Film funktioniert.
       
       Nachdem Nina Kalenkow zunächst die Wohnung und Max Büro nach Hinweisen
       durchwühlt, führt ihre Suche sie Schritt für Schritt an weitere Orte wie
       eine türkische Ausgrabungsstätte und die USA. Sogar in ihren Träumen sucht
       sie nach Max. Je weiter sie nachforscht, desto mehr kommt sie einer
       Verschwörung auf die Spur. Historische Geheimnisse und skrupellose Menschen
       scheinen ebenso mit dem Verschwinden zu tun zu haben wie alte
       Kunstgegenstände und die Zahl Pi. Wie das alles zusammenpasst, das versucht
       die Heldin im Spielverlauf herauszufinden.
       
       Dabei steuert der Spieler sie Genre-typisch per Maus durch Räume und
       Straßen. Steht Nina vor einer eingestürzten Brücke, einem verschlossenen
       Geheimfach oder einer aktivierten Laserschranke, ist der Erfindungsgeist
       des Hobbydetektivs gefragt, damit es voran geht. Dann heißt es, die
       Umgebung absuchen, alles einsammeln, was im Entferntesten nützlich
       erscheint und an der richtigen Stelle einsetzen oder eins der
       Schalterrätsel knacken. Alles per Mausklick.
       
       Die Rätsel sind meist logisch und somit nach ein wenig Nachdenken relativ
       flott lösbar. Schnelle Erfolgserlebnisse statt knallharter Kopfnüsse. Wer
       doch mal nicht weiterkommt, startet die Hilfefunktion oder lässt sich alle
       Interaktionsmöglichkeiten eines Schauplatzes anzeigen, um keinen Hinweis zu
       übersehen.
       
       ## Traditionell hohe Frauenquote
       
       Wie schon bei den Vorgängern haben die Entwickler Animation Arts aus Halle
       mit dem neuen Rätselabenteuer ein rundes Unterhaltungspaket geschnürt, in
       dem die Geschichte die Hauptrolle spielt. Das Spiel ist hübsch, cineastisch
       präsentiert und besitzt eine gute Dramaturgie. Interaktives Kino statt der
       ultimativen Herausforderung. Die traditionelle Spielmechanik revolutioniert
       das Genre ebenso wenig wie die Grafik, die in Action-Blockbustern besser
       aussieht. Aber hier passt alles zusammen. Gute Sprecher, kleine
       Filmsequenzen und abwechslungsreiche Schauplätze animieren ebenso zum
       Weiterspielen wie die einfach zu handhabende Steuerung.
       
       Perfekt zugeschnitten auf die Zielgruppe. Denn die besitzt bei Adventures
       traditionell eine für Games überraschend hohe Frauenquote. Wahrscheinlich,
       weil es in dieser Art von Spielen nur selten unter Zeitdruck zugeht und das
       Eintauchen in eine Geschichte wichtiger ist als das Beweisen von
       Fingerfertigkeit.
       
       Somit scheint das Genre perfekt für Neueinsteiger und Gelegenheitsspieler,
       wozu auch viele Frauen zählen. Da verwundert es kaum, dass Spieler und
       Spielerin eine tatkräftige, hübsche Heldin steuern, die mit ihrer Vorliebe
       für Motorräder und einem Händchen für Basteleien dem Klischee der modernen
       Powerfrau entspricht.
       
       Ebenso ein Klischee wie das des übereifrigen Hackers und das Auftauchen
       Leonardo Da Vincis in einer Verschwörungsgeschichte wie dieser. „Geheimakte
       3“ steckt voller Stereotypen, spielt damit. Klischees aus Filmen, dem
       Adventure-Genre und allgemeine Rollenbilder. Doch die stoßen nicht übel
       auf, sondern bringen manchmal sogar zum Schmunzeln. Obwohl brüllendes
       Gelächter ausbleibt, nehmen die Entwickler sich nicht allzu ernst,
       präsentieren die ein oder andere Situtaion mit einem Augenzwinkern.
       Schließlich macht sich sogar Heldin Nina darüber lustig, dass man die
       wichtigsten Dinge in Rätselspielen stets in der Mülltonne findet.
       
       „Geheimakte 3“ erinnert ein wenig an einen guten, gedruckten Krimi: etwas
       seicht, aber sehr unterhaltsam. Einmal eingetaucht will man wissen, wie es
       weitergeht. Ninas Abenteuer ist ideal, um zu entspannen und sich von Rätsel
       zu Rätsel durch die Handlung treiben zu lassen. Freunde von klassischen
       Adventures, Abenteuer-Geschichten und Mystery-Filmen werden hier gut
       unterhalten.
       
       Geheimakte 3 erscheint am 31. August für PC.
       
       29 Aug 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Nina Ernst
       
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