# taz.de -- Die Woche: Wie geht es uns, Herr Küppersbusch?
       
       > Der Innenminister ähnelt einer Teppichfliese, „Die Linke“ will „anders
       > merkeln“ und zwischen Stasi und Gestapo konnte es Ärger geben.
       
       taz: Herr Küppersbusch, was war schlecht vergangene Woche? 
       
       Friedrich Küppersbusch: Verdeckte Kripo-Ermittler kaufen Drogen,
       Verfassungsschützer mischen bei Nazis mit.
       
       Was wird besser in dieser? 
       
       FDP-Ministerin will dem Staat verbieten, selbst Unrecht zu tun. Wenn es
       gegen Millionäre geht.
       
       Eine Plakataktion des Innenministeriums gegen die Radikalisierung junger
       Migranten löst Empörung aus. Kritiker sprechen von einer
       Stigmatisierungskampagne gegen Muslime. Finden Sie die Kampagne auch so
       misslungen? 
       
       Das sind Plakate, die gefehlt haben, als der kleine Joseph Ratzinger sich
       der Hitlerjugend anschloss. Der deutsch-islamische Blog „dawa“ montiert die
       Mordverdächtige Beate Zschäpe ein, das „MiGazin“ den blindgelockten
       Hans-Peter Friedrich selbst. Und für die Idee, Familienangehörige mögen
       beim Ministerium anrufen, um ihre Kinder anzuschwärzen, sehe ich einen
       langjährigen Urheberrechtsstreit zwischen Stasi und Gestapo voraus. Kurz:
       die ablehnenden Reaktionen sind so programmiert und erwartbar, dass man es
       für Absicht halten muss. Oder Friedrich für einen guten zweiten Sieger im
       Intelligenzvergleich mit einer Teppichfliese. Die Aktion heißt: Keine Angst
       vor dem NPD-Verbot,ihr Geist hat längst den Wirt gewechselt.
       
       Aus Protest gegen die umstrittene Plakataktion haben vier muslimische
       Verbände die bisherige „Sicherheitspartnerschaft“ mit dem
       Bundesinnenministerium gekündigt. Richtig so? 
       
       Friedrich setzt auf den aktuellen Trend, mit leeren Stühlen zu reden. Die
       betroffenen Verbände bestreiten, die Plakate zuvor gesehen zu haben. Ich
       finde es nicht schade, denn solange es keine „Kinderschutzpartnerschaft“
       mit der katholischen Kirche gibt, muss sich auch sonst keiner qua Titel
       diskriminieren lassen.
       
       Die Linke soll sich nach dem Willen ihrer Vorsitzenden Katja Kipping und
       Bernd Riexinger im Bundestagswahlkampf 2013 als mögliche Regierungspartei
       anbieten. Kann die geplante Charme-Offensive da helfen? 
       
       Der Linken ja. Die SPD läuft auf einen Wahlkampf mit dem unausgesprochenen
       Claim „Anders merkeln!“ zu. Die Leute lesen Umfragen und argwöhnen, dass es
       für Rot-Grün nicht reicht. Also bleiben sie daheim oder wutwählen ein
       bisschen herum. Ein politisches Angebot Rot-Rot-Grün hat die SPD peinlich
       vermieden, darin sieht sie sich vom Niedergang der Linken nun bestätigt.
       Die kann nun ein bisschen auf nett und moderat machen – es wird ihr Stimmen
       bringen und nie die Gefahr einer Regierungsbeteiligung.
       
       Die Orgie der Ergo-Versicherungsvertreter in der Budapester Gellert-Therme
       war kein Einzellfall. Bei der hausinternen Revision wurde ein Ausflug in
       einen Swinger-Club nach Jamaika bekannt. Steckt da eine Strategie dahinter? 
       
       Auf der Homepage der „Ergo“ heißt es, man solle auf jeden Fall stets eine
       Reiseversicherung abschließen: „Damit Sie sich auf Ihren Reisen
       ausschließlich auf die schönen Überraschungen freuen dürfen.“ Das lebt die
       Versicherung. Etwas enttäuscht bin ich vom „Swinger-Club“, was eine
       Örtlichkeit für Partnertausch bedeutet. Die müssen untereinander vögeln?
       
       Die Flugbegleiter der Lufthansa streiken. Wofür würden Sie streiken? 
       
       Bei „RyanAir“ müssen sie noch Elektrozigaretten verkaufen, Rubbellose,
       Beauty-free-Ramsch und Getränke. Zudem abgegrabbelte Bordmagazine
       einsammeln, Passagiere zählen und hinterher putzen. Allein damit Lufthansa
       so was nicht macht, finde ich den Streik gut.
       
       Der geplante Online-Pranger für mutmaßliche Pornofilm-Diebe im Internet
       kommt nicht – zumindest vorerst. Also, aufatmen für Liebhaber erotischer
       Filme? 
       
       Die Anwaltskanzlei hat jedenfalls bundesweite Aufmerksamkeit eingefahren
       und viel Gratis-Werbung. Laut Focus gilt „Urmann & Collegen“ als eine der
       größten Abmahn-Kanzleien „und vertritt viele Firmen aus der
       Porno-Industrie“. Kinder! Wenn die Eltern euch zum Jura-Studium raten …
       klärt sie auf.
       
       40 Millionen Euro zahlt der FC Bayern für Javier Martinez. Nie zuvor gab
       ein deutscher Fußballklub einen höhere Ablösesumme aus. Ist dies eine
       lohnende Investition? 
       
       Es ist keine so riesige Überraschung, dass der FC Bayern nach zwei Jahren
       Nachdenken eine tolle Idee hat: einfach noch mehr Geld.
       
       Und was machen die Borussen? 
       
       Weil die SPD bei der Kommunalwahl 2009 Mist gebaut hatte, wurde die nun
       wiederholt. plus sechs Prozent für die SPD. O. k.. das ist nur Politik,
       doch … wir ticken so.
       
       FRAGEN: CAK
       
       2 Sep 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Friedrich Küppersbusch
       
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