# taz.de -- Fußball-Bundesliga Sonntagsspiel: Hannover zerlegt Wolfsburg
       
       > Wolfsburgs neu formierte Abwehr ist gegen Hannover machtlos. Im
       > Niedersachsenderby geht der VfL im eigenen Stadion mit 0:4 unter.
       
 (IMG) Bild: Hoher Derbysieg: Während Hannover Tore schoss, schauten die Wolfsburger meist nur dem Ball hinterher.
       
       WOLFSBURG dpa | Hannover 96 hat Felix Magaths neu zusammengekauftes Team
       mit einem Gala-Auftritt vorgeführt und gedemütigt. Der finanzschwächere
       Nachbar feierte am Sonntag im Niedersachsen-Duell beim VfL Wolfsburg einen
       überzeugenden 4:0 (2:0)-Erfolg und blieb auch im siebten Pflichtspiel der
       Saison ohne Niederlage.
       
       Dank der Treffer von Karim Haggui (10. Minute), Artur Sobiech (26./56.) und
       Leon Andreasen (52.) glückte 96 vor 29.451 Zuschauern erst der zweite
       Auswärtssieg in der Bundesliga beim Meister von 2009. Für Wolfsburg sah
       Robin Knoche (65.) 20 Minuten nach seiner Einwechslung die Gelb-Rote Karte.
       
       Nur drei Tage nach dem Einzug in die Gruppenphase der Europa League mit dem
       5:1-Sieg gegen Slask Breslau überzeugten die Hannoveraner erneut mit feinen
       Kombinationen und einer eingespielten Leistung. Vor allem der Ungar
       Szabolcs Huszti brillierte als Gestalter und lieferte zu allen vier
       Treffern die Vorarbeit.
       
       Beim VfL setzte Trainer und Manager Magath in den offensiven Bas Dost und
       Ivica Olic sowie den Verteidigern Fagner, Naldo und Emanuel Pogatetz gleich
       auf fünf Neuzugänge. Dazu gab auch Diego nach knapp 16 Monaten sein
       Heimcomeback, die Fans bereiteten dem Rückkehrer einen verhaltenen Empfang
       mit spärlichem Applaus.
       
       ## Überfallartiger Konterfußball
       
       Wolfsburg war die fehlende Abstimmung angesichts des neu formierten Teams
       noch deutlich anzumerken. In einer schwungvollen Anfangsphase profitierte
       Hannover mehrfach von Patzern der Gäste-Abwehr. Steven Cherundolo (5.) und
       Lars Stindl (9.) verpassten das Tor von Diego Benaglio noch knapp, wenig
       später blieb der Schweizer ohne Chance. Nach einer Ecke von Huszti kam
       Haggui schneller als Josué an den Ball und traf per Kopf in die kurze Ecke.
       
       Die frühe Führung nutzten die 96er als Startsignal für ihren
       überfallartigen Konterfußball. Immer wieder überbrückte das Team von Coach
       Mirko Slomka rasant das Mittelfeld - so auch beim zweiten Treffer, den
       Josué mit einem eklatanten Fehler im Spielaufbau ermöglichte.
       
       Erneut Huszti leitete den öffnenden Pass von Jan Schlaudraff direkt nach
       innen weiter, wo Sobiech aus kurzer Distanz ohne Mühe seinen zweiten
       Bundesligatreffer erzielte. „Artur ist in bestechender Form“, hatte Slomka
       vor dem Anpfiff die überraschende Bevorzugung des Polen gegenüber Didier Ya
       Konan und Mohammed Abdellaoue begründet.
       
       Für Wolfsburg konnte selbst ein engagierter Diego keine entscheidenden
       Impulse setzen - auch wenn der Brasilianer zumindest die einzige
       Wölfe-Chance der ersten Halbzeit initiierte. Doch der frühere
       Bayern-Stürmer Olic (23.) verwertete die Steilvorlage zu zögerlich.
       
       Obwohl Magath bis zur 55. Minute dreimal wechselte, gelang seinem Team
       keinesfalls eine Leistungssteigerung. Stattdessen krönte Andreasen seinen
       ersten Liga-Auswärtsauftritt seit April 2010 nach einem Huszti-Freistoß per
       Kopf, vier Minuten später machte der Rückkehrer von Zenit St. Petersburg
       sein Vorlagen-Quartett mit einer Flanke vor dem Treffer von Sobiech
       perfekt. Routiniert und abgeklärt sicherte Hannover in der Schlussphase den
       höchsten Bundesligasieg über den Landesrivalen ab.
       
       2 Sep 2012
       
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