# taz.de -- Bürgerkrieg in Syrien: Schwere Kämpfe in Aleppo
       
       > Der Einsatz der Luftwaffe und die Gefechte in Aleppo treiben die
       > Opferzahlen in die Höhe. Im gesamten August sind mehr als 5.000 Menschen
       > getötet worden.
       
 (IMG) Bild: In Aleppo setzt das syrische Regime vermehrt die Luftwaffe ein.
       
       BEIRUT dapd | Der Bürgerkrieg in Syrien wird immer blutiger. Vor allem der
       vermehrte Einsatz der Luftwaffe und die schweren Gefechte in der
       Millionenmetropole Aleppo treiben die Opferzahlen in die Höhe. Allein in
       der vergangenen Woche kamen nach Angaben des Kinderhilfswerks der Vereinten
       Nationen (UNICEF) mindestens 1.600 Menschen ums Leben.
       
       Zahlreiche Zivilisten seien bei Luftangriffe auf Wohngebiete getötet
       worden, sagte UNICEF-Sprecher Patrick McCormick am Sonntag unter Berufung
       auf Augenzeugen.
       
       Auch zwei syrische Oppositionsgruppen meldeten einen starken Anstieg der
       Opferzahlen. Demnach war der August mit rund 5.000 Toten der blutigste
       Monat seit Beginn des Aufstands gegen Präsident Baschar Assad vor 17
       Monaten. 5.440 Menschen, unter ihnen 4.114 Zivilisten, seien im vergangenen
       Monat ums Leben gekommen, teilte die in Großbritannien ansässige Syrische
       Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Sonntag mit. Eine zweite Gruppe,
       die Örtlichen Koordinationskomitees, bezifferte die Zahl der Toten auf
       4.933.
       
       Der Appell des neuen internationalen Syrien-Gesandten Lakhdar Brahimi zum
       Gewaltverzicht blieb am Wochenende denn auch ohne Resonanz. In der
       Hauptstadt Damaskus gab es eine Reihe von Anschlägen. Im Zentrum
       detonierten am Sonntag zwei Bomben nahe den Büros des Generalstabs, in
       einem Vorort kamen am Vorabend bei einem Autobombenanschlag mindestens 15
       Menschen ums Leben. Brahimi hatte bei seinem Amtsantritt am Samstag alle
       Konfliktparteien in Syrien zur Einstellung der Kämpfe aufgerufen.
       
       ## Hinrichtungen in Damaskus
       
       Der Beobachtungsstelle für Menschenrechte zufolge griffen die
       Regierungstruppen am Sonntag erneut Rebellenhochburgen in und um Damaskus,
       in der Wirtschaftsmetropole Aleppo und der Provinz Idlib an der Grenze zu
       der Türkei an. In Kafr Batna, einem Vorort im Süden der Hauptstadt, seien
       drei Menschen im Stile von Hinrichtungen auf einem öffentlichen Platz
       getötet worden. Bereits am Samstag meldeten Aktivisten Straßenkämpfe in
       Aleppo und anderswo.
       
       In der Ortschaft al Bukamal in der ölreichen Region Deir el Sur nahe der
       Grenze zum Irak eroberten Rebellen der Beobachtungsstelle zufolge eine
       Flugabwehrstellung. In einem Video waren Soldaten zu sehen, die sagten, sie
       seien gefangen genommen worden. Die Authentizität der Aufnahmen konnte
       nicht unabhängig bestätigt werden.
       
       Brahimi räumte am Samstag in einem Interview des Fernsehsenders al Arabija
       ein, noch keine konkreten Ideen zur Beilegung des Syrien-Konflikts zu
       haben. „Ich kann nichts tun, außer auf die Notwendigkeit für ein Ende der
       Gewalt und den Beginn eines politischen Prozesses zu bestehen, der
       glaubwürdig ist und dem syrischen Volk Frieden und Stabilität bringen
       kann", sagte der Sondergesandte der Vereinten Nationen und der Arabischen
       Liga. Da die Regierung und die Opposition nicht direkt miteinander
       verhandelten, könne er als Vermittler auftreten, sagte Brahimi.
       
       Der russische Außenminister Sergej Lawrow sagte am Samstag in Moskau, die
       internationale Gemeinschaft sei zwar geeint in ihrem Wunsch, das
       Blutvergießen in Syrien zu beenden. Allerdings gebe es „recht ernsthafte
       Meinungsverschiedenheiten", wie das zu erreichen sei. Die Länder, die einen
       militärischen Eingriff favorisierten, kritisierte er scharf.
       
       3 Sep 2012
       
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