# taz.de -- Schätzing und Tykwer auf der IFA: Erektionen im All
       
       > Frank Schätzing und Tom Tykwer diskutierten auf der IFA über die Zukunft.
       > Der Erkenntnisgewinn dabei hält sich in Grenzen.
       
 (IMG) Bild: Auf Flachbildschirmen in die Zukunft schauen: Messestand auf der IFA.
       
       BERLIN taz | Berlin, das ICC steht noch und versprüht diesen leicht
       muffigen Geruch vergangener Herrlichkeit und nie eingetretener
       Zukunftsverheißung. Oder sind es nur die Schwaden der hauptstädtisch
       unvermeidlichen Currywurst, die dem versammelten Medienfachpublikum Tränen
       der Rührung in die Augen treiben wird?
       
       Egal, zur Internationalen Funkausstellung IFA ist Berlin angetreten, um
       neben den smartesten Flachbildschirmen und sprechenden Kühlschränken auch
       einmal grundsätzlich zu werden: „Digitale Werte“ lautete der Anspruch, und
       damit es nicht nur um Reichweiten, Clicks und Erlösmodelle geht,
       diskutieren Bestseller-Autor Frank Schätzing („Der Schwarm“) und Regisseur
       Tom Tykwer („Lola rennt“, „Das Parfüm“).
       
       Thema: „Von der Fiktion zur Innovation: Wie kommt man zu einer Vorstellung
       der künftigen Welt?“ Sie sind die „Stars“ der Veranstaltung, sagen
       jedenfalls die Veranstalter.
       
       Das Fazit ist so denkbar wie einfach: So nicht. Aber es hat schon was, sich
       klarzumachen, dass Schätzing mit seiner kölschen Schlichtheit auch
       andernorts die Säle füllt.
       
       ## Irgendwie Schwachsinn
       
       Zur Stellung des Menschen im Kosmos, seiner Zukunft in
       technisch-naturgewaltig aufregenden Zeiten fällt Schätzing immerhin ein,
       dass es mit dem Sex im Weltall so eine Sache sei, weil bei abnehmender
       Erdanziehung das Blut in die oberen Körperteile und vor allem in den Kopf
       entschwinde, womit Mann dann ein Problem habe. Aber wenn man sich wirklich
       klasse findet, klappe das auch irgendwann sogar mit „der Erektion – nur die
       geht dann nicht wieder weg“.
       
       Digitale Werte? Eher die zivilisationskritische Version von Mario Barth.
       „In Deutschland grassiert die Zukunftsangst“, analysiert Schätzing
       nebenbei, „und das ist irgendwie Schwachsinn.“ Die Menschen seien nun aber
       mal süchtig nach Prognosen, auch wenn die eher düster sind. „Früher haben
       unsere Eltern gesagt: Iss deinen Teller leer, dann scheint morgen auch die
       Sonne. Und was haben wir heute? Übergewicht und Global Warming!“, kalauert
       er.
       
       Dann kommt Tom Tykwer, den im Gegensatz zu Schätzing dann schon noch so
       etwas wie Geist umflort. Jedenfalls ist er nicht bei jedem seiner Sätze auf
       der Suche nach der billigsten Pointe. Aber dafür nichts als Filmwerbung:
       „The Cloud Atlas“ nach David Mitchell, sein neues Meisterwerk mit den
       „Matrix“-gestählten Regie-Genies Lana und Andrew Wachowski, ist als Trailer
       schon im Netz. Und deshalb wird er hier noch mal gezeigt
       
       Es gehe doch immer „um das Gieren nach Zukunft, die über die eigene
       Endlichkeit hinwegtröstet“, sagt Tykwer dann noch. Was zumindest dieses
       eine Mal in Berlin nicht stimmte: Über die Endlichkeit der Veranstaltung
       musste niemand hinweggetröstet werden. Und draußen dampfte die Currywurst.
       
       4 Sep 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Steffen Grimberg
       
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