# taz.de -- Kartellverfahren gegen Gazprom: Die verteilten Märkte im Osten
       
       > Die europäische Kommission hat ein Wettbewerbsverfahren gegen den
       > russischen Konzern Gazprom eingeleitet. Betroffen sind 8 EU-Staaten.
       
 (IMG) Bild: Russische Gas-Pipeline: Die EU-Kommission verdächtigt Gazprom „seine beherrschende Marktposition“ zu missbrauchen.
       
       BRÜSSEL afp | Die EU-Kommission hat ein förmliches Wettbewerbsverfahren
       gegen den russischen Energieriesen Gazprom eingeleitet. Die Brüsseler
       Behörde verdächtigt den Konzern nach eigenen Angaben vom Dienstag, „seine
       beherrschende Marktposition“ bei der Gasversorgung in Mittel- und Osteuropa
       zu missbrauchen. Unter einem Wettbewerbsverstoß könnten infolge eines
       Anstiegs der Preise letzten Endes die Verbraucher leiden.
       
       Betroffen sind nach Angaben des Sprechers von EU-Wettbewerbskommissar
       Joaquín Almunia acht Länder, darunter Polen und die baltischen Staaten.
       Deutschland gehöre aber nicht dazu. Es sei nicht ausgeschlossen, dass die
       Untersuchung ausgeweitet werde, sagte der Sprecher Antoine Colombani.
       
       Wenn Gazprom den Wettbewerb tatsächlich einschränke, könnte dies „zu
       höheren Preisen und einer Verschlechterung der Versorgungssicherheit
       führen“, erklärte die Kommission. „Letzten Endes würde solches Verhalten
       EU-Konsumenten schaden.“ Insgesamt kommen rund 25 Prozent des in der EU
       verbrauchten Gases aus Russland.
       
       Gazprom könnte nach derzeitigem Stand seine marktbeherrschende Stellung auf
       mehrere Arten missbraucht haben. Die Firma wird unter anderem verdächtigt,
       den Weiterverkauf von Gas hintertrieben zu haben. Damit hätte sie dann
       allen Kunden ihre eigenen Preise diktieren wollen.
       
       ## Diktierte Preise
       
       Bereits im September 2011 hatte die EU-Kommission Hausdurchsuchungen bei
       mehreren Gasunternehmen öffentlich gemacht. Darunter waren neben Gazprom
       auch RWE und Eon. Damals ging es einerseits um den Vorwurf, dass die
       Unternehmen gemeinsame Sache gemacht und zum Beispiel Märkte aufgeteilt
       hätten.
       
       Es ging aber auch um den Verdacht, dass Gazprom allein die anderen Firmen
       übervorteilt. Am Dienstag war nur von einer Untersuchung dieses letzten
       Punktes die Rede. Bis jetzt hat die Kommission aber noch keine Beweise.
       Falls Gazprom letztlich Verstöße gegen das europäische Recht nachgewiesen
       würden, drohen dem Konzern Geldbußen bis zur Höhe von zehn Prozent seines
       Jahresumsatzes.
       
       5 Sep 2012
       
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