# taz.de -- Neues Gebührenmodell der Gema: Your disco needs you
       
       > Die Gema stellt ihr neues Gebührenmodell vor – es trifft vor allem große
       > Clubs. Tausende demonstrieren in ganz Deutschland gegen die
       > Verwertungsgesellschaft.
       
 (IMG) Bild: 60 Prozent der Clubs bezahlen laut Gema ab 2013 weniger, der Rest zahlt drauf.
       
       BERLIN taz | So fidel ging es bei einer Verwertungsgesellschaft noch nie
       zu. Am Donnerstag tanzten insgesamt Tausende Demonstranten vor
       Gema-Verwaltungsgebäuden in elf deutschen Städten wilde Protesttänze.
       Allein in Berlin wollten nach Veranstalterangaben 3.000 Menschen auf die
       Straße gehen. Die Partyleute empören sich über deutlich höhere Gebühren,
       die vor allem größere Clubs und Diskotheken ab dem nächsten Jahr an die
       Gema bezahlen sollen.
       
       Die Gema erhebt auf gesetzlicher Grundlage Gebühren bei allen, die die
       Musik anderer öffentlich und gewerblich nutzen. Das Geld, das die Gema
       einsammelt, fließt zurück an die Rechteinhaber, Komponisten etwa. Gut 800
       Millionen Euro nimmt die Gema pro Jahr in Deutschland ein, etwa sechs
       Millionen davon kommen von den rund 3.000 Clubs. 60 Prozent davon bezahlen
       laut Gema ab 2013 weniger.
       
       Kleine Clubs werden entlastet, größere müssen deutlich tiefer in die Tasche
       greifen: Statt bisher 1,6 Prozent der Eintrittsgelder können künftig 10
       Prozent verlangt werden. Große Clubs wie das Berliner Berghain rechneten
       vor, dass sie künftig 300.000 Euro pro Jahr zahlen müssten. Ein
       durchschnittlicher Club macht jedoch laut Experten nur ein Fünftel seines
       Umsatzes mit Eintritt.
       
       Beim Beispiel Berghain ergäbe sich ab 2013 eine Belastung von 2 Prozent der
       Gesamteinnahmen. Kein Berliner Club werde wegen der Gema allein
       pleitegehen, sagte eine Gema-Sprecherin. Die Demonstrierenden sind nur die
       Speerspitze eines Onlineprotests. 285.000 Menschen haben eine Webpetition
       gegen die neuen Gema-Tarife unterschrieben.
       
       Das neue Gebührenmodell hatte die Gema im Frühjahr veröffentlicht, nachdem
       Verhandlungen mit Clubbesitzern, Karnevalisten und Gastronomen gescheitert
       waren. Der Demo-Rummel ist also Teil eines Tarifstreits. Sobald sich die
       Wogen geglättet haben, wird weiterverhandelt. Karnevalsveranstaltungen
       wurde bereits 15 Prozent Rabatt gewährt.
       
       Dass der Discobesuch inzwischen für viele ein genauso wichtiger Brauch wie
       das jecke Treiben ist, hat die Gema unterschätzt. Die Gema gilt vielen
       Demonstranten zudem als unverhältnismäßiger Krake: 65 Prozent ihrer
       Einnahmen gehen an nur 5 Prozent ihrer Mitglieder.
       
       6 Sep 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Wendelin Sandkühler
       
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