# taz.de -- Kommentar Tarifkonflikt Lufthansa: Der Sieg der Saftschubsen
       
       > Der Erfolg der Flugbegleiter bei der Lufthansa ist ein positives Signal.
       > Auch die Kolleginnen bei Billigfluglinien könnten es gehört haben.
       
 (IMG) Bild: Es wird weiter ohne Emissionszertifikate geflogen.
       
       Es ist ein abfälliger Begriff, mit dem Flugbegleiterinnen oder Stewardessen
       mitunter zu kämpfen haben: Saftschubse. Aber jedwede Abfälligkeit wird
       Passagieren und Fluggesellschaftsmanagern in Zukunft vergehen – haben doch
       die Flugbegleiter und Flugbegleiterinnen der Lufthansa durch ihre
       effektiven Streiks einen Erfolg erzielt, von dem andere Arbeitnehmer nur
       träumen können.
       
       Die größte deutsche Fluggesellschaft verzichtet künftig auf den Einsatz von
       Leiharbeitern in der Kabine. Der Tarifkonflikt zwischen der
       Flugbegleitergewerkschaft Ufo und der Lufthansa ist damit zwar noch nicht
       gelöst – er geht nun in die Schlichtung –, aber der Verzicht auf Leiharbeit
       ist mehr als ein Teilerfolg der Streikenden. Wünschenswert wäre, dass er
       eine Signalwirkung entfaltet: Beschäftigte können die Leiharbeit, die oft
       als Lohndrückerei missbraucht wird, tarifpolitisch verhindern.
       
       Dafür müssen allerdings mehrere Voraussetzungen erfüllt sein. Entschlossene
       Beschäftigte und eine kämpferische Gewerkschaft sind notwendige, aber nicht
       hinreichende Bedingungen. Die wichtigste ist: Wenn es zum Streik kommt,
       muss er der Firma wehtun; andernfalls haben die Beschäftigten nicht
       genügend Macht, ihre Interessen durchzusetzen.
       
       Bei der Lufthansa, die ihre Flugbegleiter unterschätzte, war das deutlich:
       Fällt die Kabinenbesatzung aus, darf nicht geflogen werden. Denn die
       Flugbegleiterinnen verteilen nicht nur Saft und Kaffee, sie sind im Notfall
       für die Evakuierung der Passagiere zuständig. Für Billigfluglinien gilt das
       ebenfalls.
       
       Auch dort könnten die Flugbegleiterinnen nun merken, dass sie mächtig genug
       sind, um sich nicht herumschubsen zu lassen. Zu gönnen wäre es ihnen –
       selbst wenn dann das Flugticket ein paar Euro teurer würde.
       
       9 Sep 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Richard Rother
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Fluglinie
 (DIR) Leiharbeit
       
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