# taz.de -- Beton macht Schule: Schulcontainer aufs Abstellgleis
       
       > Bildungssenator Ties Rabe kündigt Bauoffensive für Klassenräume an.
       > Instandsetzungsmaßnahmen müssen dafür warten.
       
 (IMG) Bild: Die Grundschule Sternschanze wird ab 2014 saniert.
       
       Ties Rabe (SPD) war mit sich und seiner Behörde hörbar zufrieden: 1.600
       Unterrichtsräume werde Hamburg bis 2019 an den allgemeinbildenden Schulen
       neu bauen; die Zeit des Unterrichts in Containerprovisorien damit beenden,
       verkündete der Schulsenator am Dienstag. Zeitgleich sollen 170
       Ganztagsschulen mit Kantinen ausgestattet werden. Rund eine Milliarde Euro
       werden die Neubauten voraussichtlich verschlingen.
       
       Auf die lange Bank geschoben werden dafür zahlreiche Sanierungsmaßnahmen an
       renovierungsbedürftigen Schulgebäuden. Auf rund drei Milliarden Euro
       beziffert Rabe den Sanierungsstau, der bis 2019 nur zu einem Drittel
       abgetragen werden soll – hier wird bis 2019 ebenfalls eine Milliarde Euro
       zur Verfügung gestellt. Die darüber hinaus benötigten zwei
       Instandsetzungs-Milliarden stellt Rabe den Schulen bis 2027 in Aussicht.
       „Die Schulen werden saniert – aber erst für die kommende Generation“,
       beklagt deshalb die Fraktionschefin der Linken, Dora Heyenn.
       
       Laut Rabe werden die Ausgaben für den Schulbau und die Instandsetzung von
       heute 137 Millionen auf rund 290 Millionen Euro pro Jahr mehr als
       verdoppelt. Möglich wird das, indem die Schulbehörde ihre Mietzahlungen an
       die „Schulbau Hamburg“, die die Baumaßnahmen über Kredite finanziert, per
       anno um 60 Millionen aufstockt.
       
       Besonders stolz ist der Senator auf seinen Entwurf eines „Rahmenplans“, der
       detailliert auflistet, welche Schule wie viel Geld bis 2019 für welche
       Zubauten und Sanierungen erhält, wann diese in Angriff genommen und wann
       sie voraussichtlich abgeschlossen werden.
       
       „Wir können natürlich nicht alle Wünsche erfüllen“, sagt der Senator an die
       Adresse der zu kurz Gekommenen. Doch alle Schulen hätten „nun erstmals
       Klarheit“ mit welchen baulichen Veränderungen sie in den kommenden Jahren
       rechnen dürfen.
       
       Notwendig wird die Bauoffensive vor allem durch die in Kraft getretenen
       Schulreformen, nach denen 106 frühere Haupt-, Real- und Gesamtschulen zu 56
       großen Stadtteilschulen zusammengefasst werden sollen. Wachsende
       Schülerzahlen, kleinere Klassen und die Inklusion, die die
       allgemeinbildenden Schulen auch für bisherige Sonderschüler öffnet, machen
       das Mammutprogramm notwendig. Gleichzeitig plant die Behörde, einen Teil
       der Ausgaben durch die Vermietung oder den Verkauf verwaister Schulgebäude
       wieder einzuspielen.
       
       Wenig euphorisch reagierte die Opposition auf Rabes Schulmonopoly: Der
       Schulexperte Christoph Heinemann beklagt, dass die Schulsanierung derzeit
       stagniere und der Senat im laufenden Jahr weniger als ein Drittel der
       bereitgestellten Instandsetzungsgelder auch wirklich ausgebe. Stefanie von
       Berg (Grüne) schlägt in dieselbe Kerbe: „Wie diese Bauvorhaben schnell und
       effizient organisiert werden sollen, erklärt der Senat noch immer nicht.“
       
       11 Sep 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Marco Carini
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Schulbehörde Hamburg
       
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