# taz.de -- WM-Quali Deutschland - Österreich: Drei Punkte sind drei Punkte
       
       > Österreich spielt über weite Strecken den besseren Fußball. Trotzdem
       > bringt Löws Mannschaft in der Qualifikation für Brasilien 2014 ein
       > knappes 2:1 über die Zeit.
       
 (IMG) Bild: Mesut Özils Geste: „Besser nicht drüber sprechen...“
       
       WIEN taz | Immerhin: Der Hohn und Spott der wartenden Meute ist dem
       deutschen Fußball erspart geblieben. Es ging längst auf Mitternacht zu, als
       besonders die deutsche Prominenz unter den 2.500 VIP-Gästen beim Verlassen
       des Ernst-Happel-Stadions mit Sprechgesängen auf den Heimweg geschickt
       wurde.
       
       Otto Rehhagel hat zu später Stunde noch ein eigenes Ständchen bekommen. Der
       Bus der deutschen Nationalmannschaft befand sich zu diesem Zeitpunkt längst
       auf seiner Fahrt zur Luxusunterkunft am Donaukanal. Die dunklen Wolken, die
       sich bei der gestrigen Abreise vom Wiener Flughafen über die
       österreichische Hauptstadt legten, gaben ganz gut die Gemütslage bei
       Joachim Löw wieder, der die Umstände des 2:1-Zittersiegs nicht beschönigen
       wollte.
       
       „In manchen Situationen hatten wir auch Glück. Österreich hätte vielleicht
       das 2:2 erzielen müssen.“ Etwa bei der Riesenchance des österreichischen
       Unglücksraben Marko Arnautovic kurz vor ultimo.
       
       Der Bundestrainer wirkte höchst aufgewühlt und angespannt. Wie ausrechenbar
       ist sein Ensemble geworden, wenn schon ein Widerpart wie Österreich die
       Schwachstellen so bloßlegt? Der 52-Jährige ahnt längst, dass der
       „Langstreckenwettbewerb WM-Qualifikation“ (O-Ton Löw) etwas mühseliger
       werden könnte als der ohne jeden Fehl und Tadel erledigte Durchmarsch zur
       EM-Endrunde.
       
       ## Der Bundestrainer braucht gute Berater
       
       Dass sich der während der EM an einem schweren Hörsturz erkrankte Chefscout
       Urs Siegenthaler nun in einem Interview auf der Verbandshomepage zu Wort
       meldete, ist deshalb bemerkenswert, weil er nicht nur darauf verwies, auch
       die nächsten Gegner Irland (12. Oktober) und Schweden (16. Oktober) seien
       wertzuschätzen, sondern er merkte nebenbei an, das EM-Ausscheiden habe
       mutmaßlich mit seiner Anwesenheit vermieden werden können.
       
       Das lässt tief blicken. Offenbar braucht der Bundestrainer gute Berater –
       und der Schweizer Taktiktüftler hätte das Regulativ gegeben, um
       Deutschlands obersten Fußballlehrer von seiner fatal fehlgeschlagenen Idee
       mit den drei defensiven Mittelfeldspielern abzuhalten.
       
       Auch der Kraftakt im Wiener Prater wird trotz des 24. Siegs im 38.
       Bruderduell nicht als taktische Meisterleistung in die Annalen eingehen. Es
       sei ihm lieber, erklärte Rechtsaußen Thomas Müller, „dass wir mit viel
       Arbeit gegen einen sehr guten Gegner gewinnen, als mit zehn Übersteigern zu
       verlieren“. Doch ist das der deutsche Anspruch?
       
       Umfänglich hatte Löw vorher über eine forsche Spielweise verbunden mit dem
       Wunsch nach aggressivem Pressing fabuliert, doch in der Praxis führte der
       Kollege Marcel Koller vor, wie so etwas aussehen kann. „Wir wollten nur
       phasenweise Pressing praktizieren“, räumte Löw nun kleinlaut ein, „eine
       Woche reicht nicht, um diese Spielweise zu beherrschen, sondern das wird
       Monate dauern.“
       
       ## „Wir müssen so ein Spiel anders kontrollieren“
       
       Löw übte hernach deutliche Kritik an den Nachlässigkeiten nach der
       2:0-Führung: „Wir müssen so ein Spiel dann anders kontrollieren.“ Bestätigt
       wurde der Fachmann in seiner schon häufig geäußerten Ansicht, dass der
       deutsche Fußball unter einem Mangel an befähigten Außenverteidigern leidet.
       
       Marcel Schmelzer lieferte abermals ein Zeugnis seiner taktischen und
       technischen Unzulänglichkeiten ab und war wie sein Pendant auf der rechten
       Seite, der schwächelnde Kapitän Philipp Lahm, ein großer
       Unsicherheitsfaktor.
       
       „Diesen Fehler darf man nicht begehen“, rüffelte Löw Schmelzer für sein
       Verhalten vor dem 1:2. Konsequenzen drohen dem 24-Jährigen nicht, denn:
       „Wir haben links nicht so viele Alternativen und werden weiter mit Marcel
       Schmelzer arbeiten und hoffen, dass er sich weiterentwickelt.“
       
       Weitere Qualifikationsspiele: 
       
       Gruppe A, Dienstag: 
       
       Serbien - Wales 6:1 (3:1)
       
       Belgien - Kroatien 1:1 (1:1)
       
       Schottland - Mazedonien 1:1 (1:1)
       
       Gruppe B, Dienstag: 
       
       Bulgarien - Armenien 1:0 (1:0)
       
       Italien - Malta 2:0 (1:0)
       
       Gruppe C, Dienstag: 
       
       Schweden - Kasachstan 2:0 (1:0)
       
       Österreich - Deutschland 1:2 (0:1)
       
       Gruppe D, Dienstag: 
       
       Rumänien - Andorra 4:0 (2:0)
       
       Türkei - Estland 3:0 (1:0)
       
       Ungarn - Niederlande 1:4 (1:2)
       
       Gruppe E, Dienstag: 
       
       Zypern - Island 1:0 (0:0)
       
       Norwegen - Slowenien 2:1 (1:1)
       
       Schweiz - Albanien 2:0 (1:0)
       
       Gruppe F, Dienstag: 
       
       Israel - Russland 0:4 (0:2)
       
       Nordirland - Luxemburg 1:1 (1:0)
       
       Portugal - Aserbaidschan 3:0 (0:0)
       
       Gruppe G, Dienstag: 
       
       Bosnien - Lettland 4:1 (2:1)
       
       Slowakei - Liechtenstein 2:0 (1:0)
       
       Griechenland - Litauen 2:0 (0:0)
       
       Gruppe H, Dienstag: 
       
       San Marino - Montenegro 0:6 (0:2)
       
       Polen - Moldau 2:0 (1:0)
       
       England - Ukraine 1:1 (0:1)
       
       Gruppe I, Dienstag: 
       
       Georgien - Spanien 0:1 (0:0)
       
       Frankreich - Weißrussland 3:1 (0:0)
       
       12 Sep 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Frank Hellmann
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Fußball-WM 2014
 (DIR) Schwerpunkt Fußball-EM 2024
 (DIR) Schwerpunkt Fußball-EM 2024
       
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