# taz.de -- Videoplattformen in Deutschland: Wo bleibt das Hulu?
       
       > Alle TV-Sendungen kostenlos zum Nachsehen gibt es auf Hulu.com. Eine
       > senderübergreifende Video-Plattform für Deutschland ist nicht in Sicht.
       
 (IMG) Bild: Serien online nachsehen: In Deutschland fast so schwierig wie das Lösen eines Tatort-Falls.
       
       BERLIN taz | Sendung verpasst? Kein Problem. Im Internet lassen sich viele
       Inhalte von ARD, RTL, Pro7 und Co. auf den Internetseiten der Sender
       nachsehen. Mit der Zukunftsvision eines zeitversetzten Fernsehens hat das
       jedoch nicht viel gemein.
       
       Denn die Sendungen zu finden, ist mühsam. Jedes Programm hat seine eigene
       Plattform. Sendungen der dritten Programme verstecken sich auf dem
       Onlineauftritt der jeweiligen Sendung. Spielfilme und Serien sind eine
       Seltenheit im Netz-Fernsehen.
       
       Dem spärlichem deutschen Online-Videokontent ist die Amerikanische
       Videoplattform Hulu.com drei Schritte voraus. Dort sind alle Shows,
       Fernsehserien und Spielfilme der großen Sender NBC, FOX, ABC und
       Nickelodeon eine Woche lang nach Ausstrahlung kostenlos und
       regierstrierungsfrei auf einer Plattform abrufbar.
       
       Zwar gibt es zaghafte Versuche, auch in Deutschland die Situation des
       Online-Nachsehens zu verbessern, diese scheiterten bislang jedoch am
       Bundeskartellamt: Die Sendergruppen RTL und ProSiebenSat1 planten eine
       gemeinsame Videoplattform, die auch den öffentlich-rechtlichen Sendern zur
       Verfügung stehen sollte. Diese wurde verboten.
       
       ## Jeder kocht sein eigenes Süppchen
       
       Die Begründung: „Die Gründung der gemeinsamen Plattform würde das
       marktbeherrschende Duopol der beiden Sendergruppen auf dem Markt für
       Fernsehwerbung weiter verstärken“, so Andreas Mundt, Präsident des
       Bundeskartellamtes.
       
       Die Sender legten vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf Beschwerde ein,
       welche Ende August jedoch abgewiesen wurde. Vor eine höhere Instanz werden
       die Unternehmen nicht ziehen. Die Bearbeitungsfrist des Falles würde
       einfach zu lange dauern.
       
       Die Sender wollen dafür ihre eigenen Plattformen ausbauen. Zusätzlich gibt
       es ProSiebenSat1' Video-Angebote auf MyVideo und maxdome, RTLs Sendungen
       auf Kabel Deutschland und HD Plus Replay. So viele Namen, so viele
       Webseiten – Jeder kocht weiter sein eigenes Süppchen.
       
       Eine Plattform mit öffentlich-rechtlichen Inhalten prüft gerade das
       Kartellamt. Die unter dem Arbeitstitel Germanys Gold laufende Plattform ist
       jedoch unabhängig von bereits bestehenden ARD- und ZDF-Mediatheken geplant.
       Die Plattform werde von einer Gesellschaft betrieben und soll sich deshalb
       über Werbung und kostenpflichtige Inhalte finanzieren.
       
       ## Ein privates deutsches Hulu?
       
       Solange das Kartellamt prüft, könne die Sendegruppe keine nähere Auskunft
       zum Konzept geben, so Claudia Scheibel, Leitung Kommunikationsabteilung der
       WDR Media Group.
       
       Einige Fachmedien berichteten über ein eventuelles deutsches Hulu, das
       durch die ehemalige Bertelsmanntochter Mondia Media aufgebaut werden könne.
       Diese wolle bis zum Ende des Jahres eine Video-Plattform auf den Markt
       bringen, die das Programm aller Sender vereine. Genauere Informationen sind
       rar. Mondia Media sagt, sie führen aktuell Verhandlungen mit den
       Sendergruppen.
       
       Ob es wirklich schon Gespräche gab, ist fraglich. „Von den Plänen der
       Mondia Media haben wir aus der Presse erfahren“, so Marcus Prosch, Leitung
       Kommunikation ProSiebenSat.1. Auch RTL dementiert aktuelle Verhandlungen.
       Klar ist, das Spektrum an Videoplattformen wird größer, bleibt aber
       unübersichtlich. Das einfache Hulu bleibt Zukunftsvision.
       
       16 Sep 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Svenja Bednarczyk
       
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       aber starten.