# taz.de -- Panter-Preisträger gekürt: Auf dieser Bühne sind alle richtig
       
       > Zum achten Mal wird der taz-Panterpreis im Deutschen Theater in Berlin
       > vergeben. Er ehrt die "HeldInnen des Alltags".
       
 (IMG) Bild: Die Nominierten des Panter Preises 2012 auf der Bühne. Heike Kammer, Antje Krajci, Steffen Richter, Herr Wolf (stellvertretend für seinen Sohn Johannes), Sandra Klatt-Olbrich und Emiliano Chaimite.
       
       BERLIN taz | Ein bisschen Rouge, ein bisschen Puder braucht’s noch, die
       roten Lippen, die schwarzen Wimpern hat Adriana Altaras schon. Sie lässt
       ihre Tasche auf den Boden fallen und plumpst auf den Stuhl in der Maske des
       Deutschen Theaters in Berlin.
       
       Altaras, bekannt als Schauspielerin in Dani-Levy-Filmen und als Regisseurin
       der „Vagina-Monologe“, wird heute eine Laudatio halten und aus Rilkes
       Panther-Gedicht zitieren. „Nein, ich verrate keine Gewinner“, sagt sie und
       versinkt unter einem Schminkpinsel.
       
       Es ist die achte Preisverleihung des [1][taz Panter Preises] – und
       Preisverleihungen können eine wahnsinnig öde Angelegenheit sein. Alles ist
       durchgeplant, choreografiert, es soll lustig und festlich zugleich, ja
       sogar ein bisschen glamourös zugehen. Ein festes Korsett, in dem der oder
       die Ausgezeichnete meist noch eitel daherkommen.
       
       Der taz Panter Preis ist anders. Den Unterschied zum Award-Allerlei machen
       die Nominierten. Sie machen den Eindruck, als wollten sie gar nicht
       wirklich auf dieser Bühne des Deutschen Theaters stehen – aber sie gehören
       umso mehr hierher.
       
       So wie Heike Kammer, die nach Mexiko und Guatemala reist, um mit Kindern
       Puppentheater zu spielen („Der böse Wolf wird in meinem Theater nicht
       totgeschlagen.“). Emiliano Chaimite, der sich in Dresden unter anderem im
       Ausländerbeirat für die Zukunft von MigrantInnen einsetzt („Ich kämpfe
       einfach um Gleichheit, ganz einfach.“).
       
       ## Fahrräder für Afrika
       
       Oder Johannes Wolf, der Fahrräder nach Afrika schickt, um die Menschen dort
       mobil zu machen – und an diesem Samstag seinen Vater geschickt hat, weil er
       selbst gerade in den USA studiert. Und schließlich Sandra Klatt-Olbrich,
       die eine Gruppe für behinderte Mütter gründete („Nicht nur wir sind
       behindert, sondern wir werden behindert.“).
       
       Am Ende des Abends ist „ZDF-Morgenmagazin“-Moderatorin Dunja Hayali, die
       gemeinsam mit taz.eins-Leiter Gereon Asmuth den Abend moderiert, so
       begeistert von den Nominierten, dass sie spontan an alle sechs ihr Honorar
       dieses Abends spendet.
       
       „Es kann keine falschen Preisträger geben. Auf dieser Bühne sind alle
       richtig“, hatte die ehemalige taz-Chefredakteurin Elke Schmitter zu Beginn
       der Veranstaltung gesagt.
       
       ## Die Preisträger
       
       Der Panter soll dennoch an zwei gehen, die besonders herausstechen: Steffen
       Richter, der im sächsischen Pirna gegen Rechtsextremismus und
       Diskriminierung kämpft und den Preis der taz-Leserinnen und -Leser gewinnt.
       
       Und Antje Krajci, die ein schwer verletztes afghanisches Mädchen bei sich
       zu Hause in Erfurt gesund pflegte – und von der Jury dafür ausgezeichnet
       wird. Zusätzlich zum in eine taz-Zeitung eingewickelten Panter gibt es für
       beide 5.000 Euro Preisgeld, finanziert durch die taz Panter Stiftung.
       
       Steffen Richter hat für sein Engagement gegen Nazis einiges einstecken
       müssen: Sein Auto wurde in Pirna in Brand gesetzt, einige Male wurde er
       tätlich angegriffen.
       
       ## „Heldin ohne Vorsatz“
       
       Wohl deshalb, und vielleicht auch, weil die Ermittlungen zu den NSU-Morden
       wieder für das Thema Rechtsextremismus sensibilisiert haben, wählten die
       taz-LeserInnen Richter zum „Helden des Alltags“.
       
       Antje Krajci sei dagegen eine „Heldin ohne Vorsatz“, so begründet Adriana
       Altaras in ihrer Laudatio die Jury-Entscheidung. „Ich fühle mich ertappt“,
       sagt Altaras.
       
       „Antje Krajci tut etwas, das wirklich fast jeder tun kann. Aber nicht getan
       hat. Das ich auch schon längst hätte tun können. Aber nicht getan habe. Wie
       viele Kinder werden in unseren Krankenhäusern zwar gut behandelt, sind aber
       im Letzten doch allein gelassen mit ihren Ängsten.“
       
       Stille im fast ausverkauften Theater. Die betroffene Zustimmung kann man
       förmlich hören.
       
       16 Sep 2012
       
       ## LINKS
       
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       ## AUTOREN
       
 (DIR) Emilia Smechowski
       
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