# taz.de -- Kommentar Syrien: Hier werden sie geholfen
       
       > Teheran verfolgt in Syrien eine offensive Bündnispolitik. Ein sich
       > hinziehender Bürgerkrieg ist für den Iran besser als ein Sturz der
       > Assad-Clique.
       
       Eine Überraschung ist allenfalls das öffentliche Eingeständnis, dass
       Militärberater aus Teheran an der Seite des Assad-Regimes im syrischen
       Bürgerkrieg mitkämpfen. Die Tatsache selbst ist längst von Hunderten Zeugen
       glaubwürdig belegt. Ebenso klar belegt ist auch, dass iranische Einheiten
       unmittelbar an den Gefechten beteiligt waren und sind – auch wenn Teheran
       dies noch bestreitet.
       
       Aus Sicht der beiden Regime ist der Einsatz nur folgerichtig. Der Iran kann
       seinen nach der libanesischen Hisbollah wichtigsten Verbündeten in der
       arabischen Welt nicht im Stich lassen. Im regionalen Machtpoker ist das
       schiitische Regime auf jeden Bundesgenossen angewiesen.
       
       Das ebenfalls schiitisch dominierte Regime im Irak, das als Verbündeter
       noch infrage kommt, sitzt nicht fest genug im Sattel, um Syrien zu
       ersetzen. Und es kann zudem nicht ohne Rücksicht auf die Interessen der USA
       agieren.
       
       Teheran gibt mit der jetzigen Erklärung zu erkennen, dass es in der sich
       ausweitenden Konfrontation zwischen Schiiten und Sunniten in der gesamten
       Region eine klare und offensive Bündnispolitik verfolgen will. Gerade den
       arg in Bedrängnis geratenen schiitischen Regimen (im weitesten Sinne) will
       man jede Unterstützung geben. Und damit auch der sunnitischen Welt klar
       demonstrieren, dass man die Konfrontation mit Saudi-Arabien als dem großen
       Finanzier und Ideologen und Ägypten als der regionalen Führungsmacht
       aufzunehmen bereit und in der Lage ist.
       
       Noch ein Kalkül spielt für Teheran eine wichtige Rolle. Ein sich
       hinziehender Bürgerkrieg ist für das Ajatollah-Regime in Teheran allemal
       besser als ein Sturz der Assad-Clique in Damaskus. Denn der würde Teheran
       weiter isolieren und die regionale Vormachtstellung wieder infrage stellen.
       
       17 Sep 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Georg Baltissen
       
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