# taz.de -- Off-Shore-Hafen: Tausche Terminal gegen Tunnel
       
       > Die private Finanzierung des Offshore-Terminals in Bremerhaven ist
       > gescheitert. Die FDP hat indes noch Hoffnung, und der Unternehmerverein
       > schlägt einen Tausch vor
       
 (IMG) Bild: Einfach mal tauschen - so leicht könnte das Planen in Bremerhaven sein.
       
       Offshore-Terminal gegen Hafentunnel: Diesen Tausch schlägt der
       Unternehmerverein Bremerhaven-Wesermünde vor, um den rund 200 Millionen
       Euro teuren Schwerlasthafen für die Offshore-Windkraftindustrie in
       Bremerhaven zu finanzieren. Bremen wollte den Hafenbau eigentlich nicht
       bezahlen und kann sich das angesichts seiner desolaten Haushaltslage auch
       nicht leisten. Aber vergangene Woche hatte Wirtschaftssenator Martin
       Günthner (SPD) bekannt geben müssen, dass private Investoren für das
       Terminal nicht gefunden worden waren – und in der Folge doch wieder das
       Land als Financier auftreten müsse (taz berichtete).
       
       Fragt sich nur: wie? Und da hagelt’s Vorschläge. Die Handelskammer Bremen
       und die Industrie- und Handelskammer (IHK) Bremerhaven sehen den Bund in
       der Pflicht. Gemeinsam mit Bremen solle er für eine Anschubfinanzierung
       durch die Kreditanstalt für Wiederaufbau sorgen. Das dürfte allerdings
       schwierig werden, denn die Finanzierung von Häfen ist Sache der Länder.
       
       Die Kammern werfen dem Senat vor, nicht frühzeitig auf sie gehört zu haben:
       Von Anfang an sei klar gewesen, dass sich eine ausschließlich private
       Finanzierung nicht rechne. Das sehe man an anderen Bundesländern: Die
       müssten ebenfalls weiterhin massiv mit öffentlichen Geldern in den Ausbau
       ihrer Offshore-Kapazitäten investieren.
       
       Auch für Klaus-Rainer Rupp, hafenpolitischer Sprecher der Linksfraktion,
       „kommt es nicht überraschend, dass private Investoren sich nicht darum
       reißen, im Bereich der Energiewende langfristige Risiken zu übernehmen und
       im Hafen mit fairen Arbeitsbedingungen zu bauen.“ Die Idee, die Kaje aus
       Landesmitteln zu bauen und einen privaten Betreiber zu suchen, unterstützt
       er indes nicht: Das Land dürfe nicht „das billige Geld mitbringen und den
       Privaten möglichst noch sichere Profite garantieren“.
       
       Bremen, so Rupp, sei durchaus in der Lage, zum Beispiel zusammen mit dem
       landeseigenen Logistikkonzern BLG den Offshore-Hafen zu realisieren –
       Mindestlöhne und Verzicht auf Leiharbeit inklusive.
       
       Laut FDP-Landesverband wurde der Standort des zukünftigen Hafens „falsch
       gewählt“, und das habe Investoren verschreckt. Dennoch hält die FDP es für
       nach wie vor für möglich, private Geldgeber für das Projekt zu gewinnen.
       Nun seien, heißt es in einer Mitteilung des FDP-Landesvorsitzenden Hauke
       Hilz, Hafensenator Günthner und Regierungschef Böhrnsen (SPD) „gefordert,
       eine schnelle Alternative vorzulegen, ohne den Haushalt zu belasten.“
       
       Wie die aussehen könnte, schlug jetzt der Unternehmerverein
       Bremerhaven-Wesermünde vor, nämlich durch einen Baustopp des Hafentunnels
       Bremerhaven. Dadurch würden rund 37 Millionen Euro Landesmittel frei – und
       außerdem wäre zu prüfen, ob es möglich sei, die für den Tunnelbau
       zugesagten Bundesmittel in Höhe von 120 Millionen Euro umzuwidmen. Beide
       Bauprojekte zugleich könne sich das Land ja nicht leisten.
       
       Seit Jahren ist der Bau des Tunnels umstritten. Sinnlos sei er und viel zu
       teuer. Obwohl dafür bereits die ersten Häuser weichen mussten, liegt noch
       keine Baugenehmigung für das Projekt vor. Gegen den
       Planfeststellungsbeschluss, der Ende des Jahres erwartet wird, sind bereits
       Klagen sowohl vom Unternehmerverband als auch von Bürgerinitiativen und
       Umweltverbänden angekündigt.
       
       Die Bremerhavener CDU hat noch vor wenigen Wochen eine Neuberechnung der
       Baukosten gefordert. Auch die Grünen haben sich gegen den sofortigen
       Baubeginn nach dem Feststellungsbeschluss ausgesprochen.
       
       23 Sep 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Simone Schnase
       
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