# taz.de -- Abu Hamza wird an die USA ausgeliefert: Prediger und Politpolterer
       
       > Selbst die Queen wollte den radikalen Geistlichen möglichst schnell
       > loswerden. Jetzt hat Großbritannien grünes Licht für die Auslieferung in
       > die USA bekommen.
       
 (IMG) Bild: Öffentliches Beten mit Abu Hamza (Archivfoto von 2003).
       
       DUBLIN taz | Abu Hamza muss in die USA. Der Europäische Gerichtshof für
       Menschenrechte verwarf am Montag den Einspruch des radikalen islamischen
       Predigers gegen ein Urteil aus erster Instanz, das Großbritannien seine
       Auslieferung erlaubte.
       
       Die US-Behörden wollen Hamza in elf Fällen anklagen. So wird ihm die
       Einrichtung eines terroristischen Trainingscamps im Bundesstaat Oregon, die
       Unterstützung terroristischer Anschläge in Afghanistan sowie die
       Beteiligung an einer Geiselnahme im Jemen 1998 vorgeworfen.
       
       Ihm droht lebenslange Isolationshaft. Das sei jedoch „nicht grob
       unverhältnismäßig“, entschied das Gericht in Straßburg.
       
       Abu Hamza wurde 1959 im ägyptischen Alexandria geboren, er hieß damals
       Mustafa Kamel Mustafa. 1979 kam er nach England, weil er Ingenieur werden
       wollte. Nachdem er sein Studium abgebrochen hatte, arbeitete Hamza als
       Türsteher in einem Nachtclub in Soho, bevor er – so behauptet er – in
       Afghanistan gegen die sowjetische Besatzung kämpfte.
       
       Dabei büßte er einen Arm und ein Auge ein. 1981 heiratete er die
       Engländerin Valerie Fleming und wurde britischer Staatsbürger. Fünf Jahre
       später reichte seine Frau die Scheidung ein, weil Hamza „immer radikaler“
       wurde.
       
       In den neunziger Jahren wurde Hamza Imam der Moschee am Finsbury Park in
       Nordlondon. Zu den regelmäßigen Besuchern zählten Zakarias Moussaoui, der
       mutmaßliche 20. Flugzeugentführer vom 11. September. Hamza bejubelte die
       Anschläge öffentlich.
       
       Königin Elisabeth habe sich damals persönlich beim Innenministerium für die
       Verhaftung Abu Hamzas eingesetzt, erzählte der Sicherheitskorrespondent der
       BBC, Frank Gardner.
       
       „Sie war sehr verärgert, dass man ihn nicht verhaften konnte“, sagte er.
       „Sie verstand das nicht. Sie meinte, er habe doch bestimmt irgendein Gesetz
       gebrochen.“
       
       Das hatte er auch. Er wurde im Februar 2006 wegen Mordaufrufen und
       Anstachelung zum Rassenhass zu sieben Jahren Gefängnis verurteilt. Seitdem
       sitzt er im Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh im Südosten Londons.
       
       Er soll nun so schnell wie möglich ausgeliefert werden, sagte
       Innenministerin Theresa May.
       
       26 Sep 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Ralf Sotscheck
       
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