# taz.de -- Kommentar Sozialministerin Özkan: Ohne Gespür
       
       > Die gescheiterte Beteiligung Betroffener am Behinderten-Aktionsplan
       > zeigt, wie schwer sich Sozialministerin Özkan mit ihrer Klientel tut.
       
 (IMG) Bild: Soll sich beteiligen: behinderter Mann am Computer.
       
       Die Klagen von Verbänden und Betroffenengruppen über Niedersachsens
       Sozialministerin Aygül Özkan (CDU) mehren sich: Für harmlose Termine, im
       besten Fall mit Handshake und Pressebildern, sei sie immer zu haben.
       Wirklich gehört fühlen sich die Gruppen von der Ministerin aber nicht.
       
       Das zeigt der Bereich Integration wie kein anderer, der – man mag es ab und
       an vergessen – neben Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie zu Özkans
       Ressort zählt. Groß waren die Hoffnungen der Migrantenverbände, als dort
       mit Özkan vor über zwei Jahren eine Migrantin antrat. Mittlerweile haben
       sie größtenteils resigniert: Wann immer es um mehr als warme Worte geht,
       führt Innenminister Uwe Schünemann (CDU) das Wort – der für rigide
       Abschiebereien ebenso steht wie für Dauer-Terrorismus-Verdächtigungen gegen
       Muslime. Auf Einspruch von Özkan hofft man vergeblich.
       
       Da passt es, dass auch die Beteiligung Betroffener an ihrem Aktionsplan zur
       Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention zur Alibiveranstaltung wird.
       Es versteht sich von selbst, dass ein solches Papier über Barrierefreiheit
       selbst barrierefrei sein muss. Auch das Argument, für Blinde gebe es die
       Texte im Netz als Sprachausgabe, zieht nicht: Behördensprech wird längst
       nicht verständlich, nur weil man ihn laut vorliest. Dass man dafür in
       Özkans Haus keinerlei Gespür hat, zeigt einmal mehr, wie weit man dort von
       seiner Klientel entfernt ist.
       
       27 Sep 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Teresa Havlicek
       
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